Säuglingsheim-Archiv

Über kaum eine andere Form der öffentlichen Pflege des 20. Jahrhunderts ist heute so wenig bekannt, wie über die Säuglingsheime, die es seit den 1920er bis zum Ende der 1960er/Anfang 1970er Jahre nahezu flächendeckend in Deutschland gegeben hat.
Das Säuglingsheim markierte oftmals den Beginn einer „Heimkarriere“ seiner Insassen. Nachdem die leiblichen Eltern ihr Kind nicht pflegen, versorgen bzw. erziehen, wollten, konnten und/oder durften. Seit 1950 kaum noch „echte“ Waisenkinder, waren diese Kinder zumeist sog. „Sozialwaisen“, was nichts anderes bedeutete, dass sie ungewollt und i.d.R. unehelich geboren worden waren.
Das grundlegende Missverständnis bis in unsere heutigen Tage sind die falschen Schlussfolgerungen die aus dem „Nichterinnern“ (ungleich „Vergessen“) der ehemaligen Insassen gezogen werden.
Gemeint ist damit, dass sich viele Insassen an ihre  Zeit im Säuglingsheim nicht erinnern können. Dennoch lassen die Beobachtungen und Untersuchungen von den 1920er Jahre bis in die 1960er Jahre hinein den Schluss zu, dass viele (gesunde) Kleinkinder, die für längere Zeit in einem Säuglingsheim mit seinem rigiden Pflegeregime gelebt haben, irreversibel und langfristig massiv in ihrer Persönlichkeitsentwicklung „ge- und /oder beschädigt“ wurden. In den letzten beiden Dekaden wurde diese Beobachtung durch Ergebnisse aus der Hirnforschung untermauert, die als Folge von Deprivation ein Verkümmern bis Untergehen relevanter Verbindungen in den betreffenden Teilen des Gehirns nachwiesen... weiterlesen

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