Mara aus Äthiopien

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Günter Schwarz aus Grabersdorf adoptierte die kleine Mara aus Äthiopien. Nun will er zum Dank in diesem Land einen Brunnen errichten.
Überall, wo man hingeschaut hat, waren Schwangere oder Familien mit Kindern unterwegs“, blickt Günter Schwarz zurück in eine Zeit voller Hoffen und Bangen, die ihn und seine Frau Margit mit dem Wunsch nach einem Kind an den Rand des Erträglichen gebracht hat. „Wäre es nicht so stark zu spüren gewesen, dass wir kurz vor dem Durchbruch stehen, hätten wir damals aufgegeben.“ Dies sind die Worte eines heute glücklichen Vaters, der durch die Adoption der kleinen Mara aus Äthiopien zu einem besseren Leben gefunden hat. Nun möchte er dem fremden Land, das ihm seine Tochter geschenkt hat, etwas zurückgeben: Er ermöglicht den Bau eines Brunnens in Meki , zwei Autostunden von Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens entfernt, der künftig rund 1000 Familien mit Wasser versorgen soll.

Rückblick

Es war im Jahr 1993, ein Urlaub in der Türkei. Ein kleines Mädchen mit dunkler Hautfarbe namens Asha weckte in der Chefsekretärin Margit Schinagl und dem Inhaber eines Grazer Planungsbüros Günter Schwarz, der ursprünglich aus Grabersdorf stammt, erstmals das Gefühl: „So sollte unsere eigene kleine Familie auch einmal aussehen!“ Zurück im stressigen Alltag waren diese Gedanken schnell wieder verschwunden, bis zum Jahr 2000, als der Kinderwunsch immer größer wurde, jedoch alle Versuche über drei Jahre lang erfolglos verliefen. Das Weihnachtsfest 2003 mit der gesamten Familie wurde zur Qual, die Stimmung war am Tiefpunkt. Beim gemeinsamen Stöbern im Familienalbum fand man dann Fotos von der kleinen Asha aus dem Urlaub von 1993. In der Sekunde war für beide klar, dass das Gründen einer Familie für sie funktionieren könnte, wenn sie sich für eine Adoption entscheiden. Noch am selben Abend meldeten sie sich beim Verein „Brücke nach Äthiopien“ an, der erfolgreich Adoptionen vermittelt. Und eine erneute Durststrecke für die folgenden zwei Jahre begann.

Belastungsprobe

Mehrere Kurse mussten absolviert werden, Amtswege erledigt, bevor man einen eigenen Akt mit dem Kinderwunsch nach Äthiopien schicken durfte. Nach einem Weihnachts-Fluchturlaub erreichte die beiden am 28.Dezember 2005 ein Telefonat und der Verein überbrachte die frohe Botschaft, dass ein Mädchen in Äthiopien auf seine Eltern warten würde. Vier Wochen später ging die Reise in das fremde Land los, zusammen mit drei weiteren Familien, die in Addis Abeba ein Kind adoptieren wollten. Noch am Tag der Ankunft durften die beiden ein äußerst zartes Mädchen in die Arme schließen – es bekam den Namen Mara Theres und hatte, wie durch ein Wunder, auch noch am selben Tag Geburtstag wie ihr neuer Vater. „Schon in der Zeit, die wir mit Mara noch in Äthiopien verbringen mussten, habe ich mir geschworen, dass ich dem Land, das mir meine Tochter geschenkt hat, einmal etwas zurückgeben möchte“, beteuert Schwarz. Und dieses Versprechen hat er auch gehalten.

Ich baue einen Brunnen
Auf einem Vereinstreffen 2008 hörte er einen Vortrag von Michael Zündel, dem Gründer von „Brücke nach Äthiopien“, der ihn dazu inspirierte: „Ich baue einen Brunnen!“ Deshalb nahm er den gemeinsamen Geburtstag von sich und Mara zum Anlass, ein Fest zu veranstalten unter dem Motto „Ein Brunnen für Äthiopien“, wo er anstelle eines Geburtstagsgeschenkes um eine Spende bat, mit deren Hilfe er dieses Projekt realisieren will. „Ich wusste, dass ich die 17.000 Euro für diesen Brunnen und die dazugehörigen Pipelines alleine nie auf die Beine stellen kann“, berichtet er rückblickend. Daher wurden Gäste – Freunde, Verwandte und Geschäftspartner – um eine Unterstützung gebeten. Und diese Unterstützung war so großzügig, dass er den gespendeten Betrag am Tag der Übergabe des Schecks im Zuge der Geburtstagsfeier in Sierling bei Stainz kaum aussprechen konnte. Es waren 14.200 Euro und bis dato sind sogar schon Spenden von rund 16.110 Euro in dieses einzigartige Projekt geflossen, dessen Realisierung durch Michael Zündel und seinen Verein vor Ort betreut wird. „Es werden bereits die ersten Rohre für die Pipeline verlegt, über eine Länge von 2,2 km“, so Schwarz, „und danach werden die Wasserentnahmestellen gebaut, davon wird es zwölf Stück geben.“

Alltag in Äthiopien

Zündel kennt die schwierige Situation in Äthiopien und ist daher dankbar für das Engagement von Schwarz: „Ein Brunnen legt nur den ersten Stein, denn in Äthiopien sind die Kinder und Frauen dafür verantwortlich, von Kilometer weit entfernten Flüssen Wasser ins Dorf zu bringen, was die Kinder natürlich davon abhält, in die Schule zu gehen. Daher ist es wichtig, dass wir ihnen diese Arbeit abnehmen, indem wir im Ort Brunnen bauen.“ Um dies zu bekräftigen und das Land zu repräsentieren, reiste sogar die Leiterin des Vereines in Addis Abeba, Asmare Montegbosh , zur Feier an, die den stolzen Eltern damals auch Mara zum ersten Mal in die Arme gelegt hatte und deshalb eine ganz besondere Rolle für die kleine Familie spielt. „Man hat mir mit Mara das schönste Geschenk gemacht, das ich mir hätte vorstellen können, nun war es an der Zeit, dass ich danke sage“, meint Günter Schwarz, der sich in wenigen Wochen natürlich selbst von den Fortschritten in Meki überzeugen will und dabei seiner Tochter vielleicht auch ihr Heimatland zeigen möchte.

Quelle: Kleine Zeitung

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