Karim „Hermaphrodit“

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Definition:
In der Medizin ist Hermaphroditismus eine heute wenig gebräuchliche Bezeichnung für Menschen mit nicht eindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen.
Die systematische und korrekte Bezeichnung ist Intersexualität, obwohl auch heute einige Betroffene die Bezeichnung Hermaphrodit vorziehen.
In der Regel ist bei Intersexualität das Geschlechtsorgan ungewöhnlich verformt, u.a. eine Klitoris vergrößert, selten ist die Bestimmung des Geschlechts visuell unmöglich.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dies bald nach der Geburt operativ korrigiert und damit ein geschlechtstypisches Aussehen hergestellt; mittlerweile ist diese Praxis umstritten.
Quelle: Wikipedia

Ich bin am 27.03.1951, in einem kleinen Nest in der Oberlausitz, als „Hermaphrodit“ zur Welt gekommen.
Als Junge geboren und als Mädchen aufgewachsen. Man gab mir den Namen Karin.
Meinen Eltern war es nicht klar, dass ich ein Junge bin. Meine erste Operation hatte ich mit drei Jahren. Mir wurde der erste Hoden entfernt.

Ich hatte zwei Schamlippen, in dem je ein Hoden lag. Ein verkrüppelter Eierstock, der später entfernt wurde.
Der letzte Hoden und das Glied, das wie eine vergrößerte Klitoris aussah, wurden mir mit 13 Jahren entfernt. Ich hatte sehr viele Operationen in weibliche Richtung.
Ich war für die Ärzte ein gutes Versuchsobjekt. Einen Jungen, auch wenn es nicht so aussah, in ein Geschlecht zu pressen und dann noch zu behaupten, dass ich so viel glücklicher wäre bzw. bin.
Wie können Menschen sich erdreisten, anderen Menschen so etwas an zu tun?
Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft habe.
Ich hatte unter anderen auch viele Einweisungen in der Psychiatrischen Klinik Großschweidnitz hinnehmen müssen. Ich bin dort „geschockt“ (mit Stromstößen bearbeitet) worden, damit mir klar werde, dass ich eine Frau bin.
Die Ärzte haben auch an uns Medizinversuche gemacht, die mir nicht so gut bekommen sind.

Hormonbehandlung

Später habe ich auch weibliche Hormone (Östrogene) bekommen, damit mir eine Brust wächst (die habe ich mir 2002 wieder entfernen lassen).
Meine Jugendzeit verbrachte ich zum größten Teil in verschiedenen Krankenhäusern, wo man mich, nach und nach, kastrierte und zur Frau umarbeitete.
Über 15 Operationen musste ich über mich ergehen lassen und hatte zum Teil furchtbare Schmerzen. Von den vielen Operationen hatte sich in meinem Unterleib „wildes Fleisch“ gebildet (wie die Ärzte sagten).

Das musste natürlich ausgekratzt werden und es kam immer wieder, bis es sich zu einer Krebsgeschwulst gebildet hatte. Ich bekam Kobaltbestrahlungen und bin dabei verbrannt worden, weil die Schwestern den Apparat zu spät ausmachten.
Des Weiteren bekam ich Unmengen an Hormonzugaben (Östrogene).
Später, als ich dann arbeiten ging und meine ersten Klamotten selbst kauften konnte, habe ich unter anderen Männersachen gekauft und in meinen Zimmer versteckt.
Wenn ich ausgegangen bin, habe ich die Sachen mitgenommen und mich dann irgendwo um gezogen. Dann konnte ich mich so geben, wie es von der Natur vorgegeben war, als Mann.
Ich habe mein ganzes Leben darunter gelitten, dass ich nicht wusste, was ich bin oder was ich war.
Ich leide unter schweren physischen Störungen und spiele immer wieder mit dem Gedanken, meinem „verfluchten“ Leben ein Ende zu bereiten.
Hätte ich nicht im Intersexuell-Forum Menschen gefunden, die genauso sind wie ich, ein schweres Schicksal hinter sich haben, hätte ich das alles gar nicht mehr geschafft.

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