Eltern & Adoption

  Adoption, Familie, PDF`s auf einen Blick
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„Wie sollte man nach außen mit Adoption umgehen?“ beantworten Eltern eher damit, dass man nach außen hin vorsichtig bleiben sollte.
Im Kindergarten sind die Auswirkungen für das Kind eher gering. In der Schule aber ist ein Kind dann von der Einschätzung der Lehrer abhängig.
Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Menschen heute aufgeklärter sein müssten. Dies wird von Betroffenen im Großen und Ganzen in Frage gestellt.
Persönliche Erfahrungen von Eltern und anderen Betroffenen haben gezeigt, dass auch heute noch große Vorurteile herrschen und der Umgang zum Thema eher hilflos und unsicher ist.
Selbst Pädagogen stehen diesem Thema meist hilflos gegenüber.
Wenn Adoptiveltern sich dazu entschließen, dem Kind seine Geschichte mitzuteilen, ist es für sie sehr schwer, ihre eigenen schwierigen Gefühle ihrem Kind nicht zu zeigen.

Dasselbe trifft auf leibliche Eltern zu, die einem Geschwisterkind sagen wollen, dass es noch eine Schwester oder Bruder gibt.
Verunsicherung und Ängste sind dabei vorherrschend.
Die leiblichen Eltern haben es bei einem Gespräch mit dem Geschwisterkind wesentlich schwerer, da es an ihrer Geschichte meist nicht viel Positives gibt.
Dieses Gespräch wird bei dem Kind in einem negativen Licht stehen und im Endeffekt, die Eltern auch.
Dabei werden Gründe für das Handeln der Eltern, dem Geschwisterkind relativ gleichgültig sein.
Es wird dabei immer nur sehen, dass ihm die Eltern eine wichtige Person bewusst entzogen haben.

Eine daraus resultierende, negative Einstellung zu den Eltern, kann verheerende Auswirkungen auf die ganze Familie haben.
Die Adoptiveltern bekommen manchmal, gerade bei Kindern in der Pubertät, das Gefühl, getestet zu werden.
Am besten kann man diese Gefühle ausblenden, wenn man von der Notwendigkeit dieser Aufklärungsarbeit überzeugt ist und sich gut vorbereitet hat.
Gelassenheit und Ruhe sollten eine wichtige Voraussetzung für ein Gespräch mit Kind sein.
Die Adoptiveltern sollten vor Allem aber wissen, dass Kinder, die mit Liebe, Wärme und Geborgenheit groß geworden sind, ihre Adoptiveltern meist als ihre wahren Eltern ansehen werden.
Jüngere Kinder sind meistens unvoreingenommener – gelassener – bei diesen Gesprächen als Erwachsene.
Das Kind spürt instinktiv, ob die Adoptiveltern, die Tatsache, dass sie es adoptiert haben, als positive oder negative Tatsache empfinden.
Wenn diese Einstellung positiv ist, wird das adoptierte Kind die Adoption von Anfang an als etwas Schönes und durchaus normales empfinden.
Man sollte dabei aber nicht außer Acht lassen, dass das durchaus eine gewisse Verletzlichkeit bei dem Kind auslösen kann.
Das heißt:
Adoption muss von allen Familienmitgliedern gelebt werden.
Wenn die ganze Familie die Adoption des Kindes als *normal* ansehen und die Geschichte der leiblichen Eltern nicht nur in eine negative Sichtweise pressen, kann man den Lebensweg des adoptierten Kindes in positive Bahnen lenken.
Adoptierte sind meist verletzlicher als andere Menschen.
Diese Verletzlichkeit können Adoptiveltern ihren Kindern nicht abnehmen, sollten aber immer da sein, um den Schmerz mit ihnen gemeinsam zu tragen.

Autor: Chris W.

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