Karim „Hermaphrodit“

Definition:
In der Medizin ist Hermaphroditismus eine heute wenig gebräuchliche Bezeichnung für Menschen mit nicht eindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen.
Die systematische und korrekte Bezeichnung ist Intersexualität, obwohl auch heute einige Betroffene die Bezeichnung Hermaphrodit vorziehen.
In der Regel ist bei Intersexualität das Geschlechtsorgan ungewöhnlich verformt, u.a. eine Klitoris vergrößert, selten ist die Bestimmung des Geschlechts visuell unmöglich.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dies bald nach der Geburt operativ korrigiert und damit ein geschlechtstypisches Aussehen hergestellt; mittlerweile ist diese Praxis umstritten.
Quelle: Wikipedia

Hormonbehandlung

Später habe ich auch weibliche Hormone (Östrogene) bekommen, damit mir eine Brust wächst (die habe ich mir 2002 wieder entfernen lassen).
Meine Jugendzeit verbrachte ich zum größten Teil in verschiedenen Krankenhäusern, wo man mich, nach und nach, kastrierte und zur Frau umarbeitete.
Über 15 Operationen musste ich über mich ergehen lassen und hatte zum Teil furchtbare Schmerzen. Von den vielen Operationen hatte sich in meinem Unterleib „wildes Fleisch“ gebildet (wie die Ärzte sagten).

Das musste natürlich ausgekratzt werden und es kam immer wieder, bis es sich zu einer Krebsgeschwulst gebildet hatte. Ich bekam Kobaltbestrahlungen und bin dabei verbrannt worden, weil die Schwestern den Apparat zu spät ausmachten.
Des Weiteren bekam ich Unmengen an Hormonzugaben (Östrogene).
Später, als ich dann arbeiten ging und meine ersten Klamotten selbst kauften konnte, habe ich unter anderen Männersachen gekauft und in meinen Zimmer versteckt.
Wenn ich ausgegangen bin, habe ich die Sachen mitgenommen und mich dann irgendwo um gezogen. Dann konnte ich mich so geben, wie es von der Natur vorgegeben war, als Mann.
Ich habe mein ganzes Leben darunter gelitten, dass ich nicht wusste, was ich bin oder was ich war.
Ich leide unter schweren physischen Störungen und spiele immer wieder mit dem Gedanken, meinem „verfluchten“ Leben ein Ende zu bereiten.
Hätte ich nicht im Intersexuell-Forum Menschen gefunden, die genauso sind wie ich, ein schweres Schicksal hinter sich haben, hätte ich das alles gar nicht mehr geschafft.

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Felix Tschök DDR/DE

Entführung eines Kleinkindes in Dresden 1984 – Felix Tschök

Chronologie

28.12.1984
Es ist Freitag, ein nasskalter Wintertag in Dresden. Wir benötigen noch ein paar Kleinigkeiten und entschließen uns zu einem kleinen Einkaufsbummel in das Stadtzentrum zu fahren.
Unser Sohn Felix ist 5 Monate alt. Wir nehmen ihn im Kinderwagen mit. Er schläft friedlich, als wir gegen 16 Uhr das CENTRUM-Warenhaus auf der Prager Straße erreichen.
Alle Plätze der dort eingerichteten Kinderbetreuung sind belegt. Aus diesem Grund stellen wir unseren Kinderwagen samt Felix am Seiteneingang Waisenhausstraße neben viele andere Kinderwagen ab.
In vielen von ihnen liegen ebenfalls schlafende Babys. Das war damals vollkommen normal.
Als wir 30 Minuten später vom Einkaufen zurück kommen, glauben wir, unseren Augen nicht zu trauen. Felix ist weg. Der Kinderwagen steht an der gleichen Stelle, aber leer.
Unser Sohn wurde entführt!
Nach wenigen Minuten läuft eine der größten, wenn nicht die größte Polizeiaktion in der Geschichte der DDR an. Alle verfügbaren Kräfte werden aktiviert und eingesetzt, die Sonderkommission „Felix“ hat in den ersten Wochen mehr als 40 Mitglieder.

 

 

 

 

 

 

 

In alle denkbaren Verdachtsrichtungen wird ermittelt, so u. a.
– Frauen mit Tot- oder Fehlgeburten
– Familien mit abgelehnten Adoptivanträgen
– Personen, die bereits einmal mit einer Kindesentführung im Zusammenhang standen

Die Abschnittsbevollmächtigten der Volkspolizei und deren freiwilligen Helfer drehten in Dresden praktisch jeden Stein um, um auszuschließen, dass Felix irgendwo abgelegt wurde.
Das und noch viel mehr wurde unternommen – ohne ein greifbares Ergebnis.

Das Findelkind

06.01.1985
In den Mittagsstunden wird im Hausflur der Friedrich-Engels-Straße 11 in Dresden (heute Königstraße 11) ein männliches Kleinkind gefunden – es ist nicht Felix!
Keiner vermisst diesen Jungen! Keiner kennt seinen Namen. Man nennt ihn Martin.

Die Identität des Findelkindes – Besonderheiten

Geboren: zwischen 01.10.1983 und 30.04.1984

Blutgruppe: nach deutscher Systematik B –
nach russischer Systematik B (3)

Impfungen: KEINE !
Das hat es in der DDR nicht gegeben.
Auch bei durchlittenen schweren Erkrankungen wurden die Kinder sofort
nach der Heilung entsprechend dem gültigen Impfkalender geimpft.

 

 

 

 

 

 

 

Muttersprache: NICHT DEUTSCH!
Der Sprachtest ergab, dass das Findelkind am ausgeprägtesten auf russisch reagierte

Gesundheitszustand:
mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt in den ersten Lebensmonaten mit intensivmedizinischer Behandlung. Es wurden Infusionen zur Behandlung einer Vergiftung,
eines Schädel-Hirntraumas oder einer schweren Infektion verabreicht.

Herkunft: nicht DDR, sondern sehr wahrscheinlich Sowjetunion (UdSSR)

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Extrem-Schicksal DDR

„Schicksal“ wird von manchen als höhere Macht definiert, die das Leben des Menschen bestimmt.
Ereignisse treffen uns, die das Leben, das Glück oder auch Unglück einer Person bestimmen, ohne dass wir etwas daran ändern können.
Wir haben immer wieder die Wahl – im Kleinen wie im Großen.
Wir haben die Wahl, angebotenen Methoden auszuprobieren, Wege einzuschlagen, Anregungen anzunehmen, genauso wie wir die Wahl haben, Vorschläge abzulehnen, uns gegen bestimmte Ideen zu entscheiden und uns die Freiheit zu nehmen, manch‘ noch so hoch gelobte Technik eben genau nicht anzuwenden.
Die Menschen in der DDR hatten auch die Wahl.
Entweder mit dem System oder dagegen.
Manche hatten nicht mal die Möglichkeit zwischen dem Einen oder dem Anderen zu wählen..
Über sie oder ihre Kinder wurde einfach bestimmt.
„Sie sollten sich in ihr Schicksal fügen“.
Und sie haben bis heute keine Chance bekommen, dieses, ihnen aufgezwungene Schicksal, ändern zu können.
Wir möchten Ihnen einige ganz extreme Lebensläufe schildern.
Mit Sicherheit nicht, weil wir etwa Sensationslüstern sind oder Effekthascherei betreiben wollen.
Nein, wir möchten Ihnen erzählen, zu was Menschen in der DDR fähig waren.
Und wir möchten diese Geschichten erzählen, damit diese Menschen verachtenden Ungeheuerlichkeiten, niemals vergessen werden.

Autor: Eva Siebenherz

 

 




Karin … Karim Merah

Hallo, ich bin „Dusty“ ein CB-Funker am Mike, der Karim QTH: Dresden
Ich bin am 27.03.1951 in einem kleinen Nest in der Oberlausitz zur Welt gekommen. Als Junge geboren und als Mädchen aufgewachsen.

Man gab mir den Namen: Karin…
Meinen Eltern war es nicht klar,das ich ein Junge bin. Meine erste Operation hatte ich mit drei Jahren. Da wurde mir der erste Hoden entfernt. Ich hatte zwei Schamlippen, in dem je ein Hoden lag. Ein verkrüppelter Eierstock, der später entfernt wurde.

Der letzte Hoden und das Glied (das wie eine vergrößerte Klitoris aus sah) wurde mir mit 13 Jahren entfernt. Dort in dem kleinen Nest, das jetzt zu Kirschau gehört, bin ich aufgewachsen, habe dort bis zur 4.Klasse die Grundschule besucht. Ich hatte sehr viele Operationen in weibliche Richtung. Ich war für die Ärzte ein gutes Versuchsobjekt, einen Jungen, auch wenns nicht so aussah, in ein Geschlecht zu pressen und dann noch zu behaupten, das ich so viel glücklicher wäre/bin.

Wie können Menschen sich erdreisten, anderen Menschen so etwas an zu tun.M ein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir gewünscht habe.
Die Lehrer hatten es mit mir nicht leicht. Ich war meistens vor der Klassentür, als im Klassenraum. Einmal musste ich wieder draussen stehn, da bin ich auf dem Schulhof runter gegangen und bin auf dem Fahnenmast rauf geklettert und habe dann zum Fenster rein gesehen und die Kinder haben zu mir rausgeguckt. Beim runter rutschen von dem Fahnenmast, habe ich mir Holzschiefer in die Beine reingejagt. Ich war ein richtiger kleiner Teufel.

Schulzeit

Ab der 5.Klasse habe ich dann POS „Lessingschule“Großpostwitz besucht und habe es bis zur 6.Klasse ausgehalten. Ich war ziemlich faul und bin deshalb 4 x sitzengeblieben (nicht zur Nachahmung empfohlen).
1965 bin ich dann arbeiten gegangen und habe in Laufe der Jahre die Arbeitsstellen mehrmals gewechselt. Ich hatte unter anderen auch viele Einweisungen in der Psychiatrischen Klinik Großschweidnitz hinnehmen müssen. Ich bin dort „geschockt“ (mit Stromstößen bearbeitet worden). Damit mir klar werde, das ich eine Frau bin. Die Ärzte haben auch an uns Medizinversuche gemacht, die mir nicht so gut bekommen sind.
Später habe ich auch weibliche Hormone (Östrogöne) bekommen, damit mir eine Brust wächst (die habe ich mir 2002 wieder entfernen lassen).

1979 bin ich nach Pirna ausgewandert, weil dort meine Schwester wohnte. Da habe ich auch gleich Arbeit gefunden. Im Kunstseiden-Werk und auch eine Betriebswohnung im Ausländer-Wohnheim (im richtigen Sinne war ich ja auch Ausländer, ich stammte ja nicht aus Pirna).Da habe ich 1 einhalb Jahre gearbeitet, bis sie mich rausgeschmissen hatten. Ich mußte in der Woche 1mal vor dem Abteilungsleiter und Parteisekretär zur Aussprache antreten und ich musste Besserung geloben. Hinterher hatte ich mich immer gefragt, wofür Besserung, ich hatte doch gar nichts gemacht!? Mit den „strengen Verweisen“ hätte ich meine „Bude“ tapezieren können. Ja,ich habe mir nichts gefallen lassen.
Dann bin ich zur Post gegangen und war Hauptzusteller. Das war eine Plackerei! Sommer wie Winter auf „Achse“ und nicht viel verdient. Weihnachten wurde es aufregend, da durfte ich mit zwei anderen nach Dresden-Reick zum Bahnhofspostamt, wegen der vielen „Westpakete“ die wir aussortieren mußten. Mußten aber vorneweg unterschreiben, das wir Stillschweigen bewahren, was wir dort erleben. Also, das war wirklich das Härteste was ich dort gesehen und gehört hatte, in meinem jungen vermiesten Leben. Dort wurden die Pakete die in den Westen gingen, erst mal durch die Röntgenmaschine gejagt und anschließend in einen hohen Bogen auf einen Berg mit Paketen geworfen, da ist einiges zu Bruch gegangen. Ich saß meistens vor der Röntgenmaschine und habe vieles durchlaufen lassen, bis ich einen derben Schlag ins „Kreuz“ bekam.Ein Stasi-Mann hatte beobachtet das ich alles durchlaufen hab lassen, da wurden alle Pakete zurückgeholt und noch mal gefilzt, die Hälfte davon wurde auf einen großen LKW geworfen und weggebracht. Ich denke mir, da hat die Stasi ihre Liebsten beschenkt?!
1982 im Dezember, es war der Tag des Gesundheitswesen in der DDR, bin ich mit zwei anderen ins Bielatal zum Klettern gefahren.

 

Ende 1986 bin ich dann nach Dresden gekommen, um zu heiraten.1987 habe ich das erste Mal geheiratet, um meiner Mutter eine Freude zu machen. Ich dachte dann liebt sie mich. Aber das war nicht so, aber wenigsten hat sie mich ein wenig gemocht. Nach drei Monaten war ich wieder geschieden, weil ich keinen Geschlechtsverkehr haben konnte, da ich keine richtige Scheide habe, nur eine angedeutete.
Mein damaliger Direktor des Zoo’s hat mich dann nach Greifswald geschickt, zur Operation meines Beines. Er hatte einen guten Freund, der Chefarzt der Orthopädie war. Danach konnte ich mein Bein wieder richtig bewegen.

1989 kam dann die Wende und ich verdiente mit einem Schlag viel mehr Geld, hatte mehr Urlaub. 42 Tage, ich wußte garnicht was ich damit anfangen sollte. Als erstes bin ich zum ersten Mal im November nach Bayern zu meiner Schwester gefahren. Ich wurde damals noch an der Grenze kontrolliert und gefragt, ob ich wieder zurück kehren will.Blöde Frage, na klar, ich laß doch meine Arbeit nicht im Stich und meine Traumarbeitsstelle!…Die 2 Wochen waren wunderbar, ich habe viel gesehen. Neuschwanstein, Schongau und. und, und…

 

 

Dresden

1990 haben wir wieder einen neuen Direktor bekommen. Der kam aus Dortmund und hatte „große“ Pläne mit dem ZOO. Er hatte auch Manches durchgesetzt. Aber den Umgang mit den Menschen hatte er nicht drauf. Einmal hörte ich, wie er Besuchern aus dem Westen sagte, er wolle uns erst mal arbeiten lernen, wir hätten 40 Jahre nur gefaulenzt. Der blöde Arsch…und da hatte ich meinen ersten Verweis weg.1992 bin ich dann umgesetzt worden. In die Technischen Sammlungen, damals noch Technisches Museum.
1990 habe ich zum zweiten Mal geheiratet einen „Algerier“ deshalb der Familienname Merah. Der ist schon nach der zweiten Woche nach unserer Hochzeit fremd gegangen. Na ja,ich war ja keine richtige Frau. Aber das wußten ich und er zu diesen Zeitpunkt noch nicht. Obwohl ich immer geahnt hatte, das ich eigentlich ein Mann sein müßte. Aber ich wollte meinen Eltern keinen Kummer mehr machen und mich in mein Schicksal fügen. Ich würde, wenn ich eine richtige Frau (wäre), Gott sei Dank, ich bin es nicht, nieeeeeeeee wieder einen Araber heiraten. Bei denen ist eine Frau so gut wie nichts wert. Eine Frau muß Respekt vor ihren Mann haben. Umgekehrt ist es nicht so.
2000 habe ich dann endlich eine Gen-Analyse machen lassen und es hat sich heraus gestellt, das ich tatsächlich ein Mann bin. Ich habe 47 XXY…Ich bin ein „echter Hermaphrodit“, da ich auch einen verkrüppelten Eierstock hatte. Es war wie ein Schlag ins Gesicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wieviel Wahrheit darf sein?

Die eigentliche Herkunft ist für alle Adoptierten eine existenzielle Frage. Im Allgemeinen wird die Vergangenheit als nicht existent betrachtet, um den adoptierten Kindern einen Neuanfang zu ermöglichen.Teilweise werden sogar noch die Dokumente, die die Namen der leiblichen Eltern, den Status der Geburt und die Umstände, die zur Adoption führten, vernichtet. Argumentiert wird bei dieser Vorgehensweise mit dem Schutz der zu adoptierenden Kinder. Sicher ist das von diesen Behörden einerseits sogar gut gemeint. Andererseits beraubt werden diese Kinder ihrer Identität beraubt.

Beispiel: Die Inkognito-Adoption
Sie soll eine ungestörte Entwicklung des Kindes in der Adoptivfamilie gewährleisten. Damit soll auch verhindert werden, das die leiblichen Eltern irgendwann einmal in die Privatsphäre der Adoptivfamilie eindringen und das Kind verunsichern könnten. Somit sollen auch von vornherein Entwicklungsstörungen bei dem adoptierten Kind vermieden werden.
Diese Anonymität soll aber auch den leiblichen Eltern die Möglichkeit geben, sich schneller mit der, einmal getroffenen Entscheidung zur Adoption, abzufinden und ein neues Leben ohne Konflikte anfangen zu können.
Da jedoch immer mehr Adoptierte früher oder später (nachdem sie von ihrer Adoption erfahren haben) in eine Identitätskrise fallen, werden zunehmend andere Adoptionsformen gefordert.

Das Interesse an den eigenen Wurzeln
Adoptierten haben meist nur wenige Informationen über die leiblichen Eltern, über andere Verwandte überhaupt keine. Adoptierte Erwachsene begeben sich aus den verschiedensten Gründen auf die Suche nach den eigenen Wurzeln:
– medizinische Informationen
– Informationen zu den Umständen der Adoption

 

Geschwistersuche

Bei Adoptionen wird die Herkunft noch vielfach geheim gehalten.
Die eigentliche Herkunft ist für alle Adoptierten eine existenzielle Frage. Im Allgemeinen wird die Vergangenheit als nicht existent betrachtet, um den adoptierten Kindern einen Neuanfang zu ermöglichen.Teilweise werden sogar noch die Dokumente, die die Namen der leiblichen Eltern, den Status der Geburt und die Umstände, die zur Adoption führten, vernichtet. Argumentiert wird bei dieser Vorgehensweise mit dem Schutz der zu adoptierenden Kinder. Sicher ist das von diesen Behörden einerseits sogar gut gemeint. Andererseits beraubt werden diese Kinder ihrer Identität beraubt.

 

Geburtenregisterauszug

In Deutschland hat jeder Adoptierte das Recht ab dem 16. Lebensjahr einen Geburtenregisterauszug zu beantragen. Dieser Registerauszug enthält in der Regel die Namen beider leiblicher Elternteile. Ab dem 18. Lebensjahr kann der/ die Adoption Einsicht in die Adoptionsakte nehmen. Die Adoption schafft ein Eltern-Kind-Verhältnis zwischen dem Adoptierten (Wahlkind) und den Adoptierenden (Wahlvater, Wahlmutter, Adoptiveltern). Ab dem vollendeten 5. Lebensjahr haben Kinder das Recht, vor einer Adoption “gehört” zu werden. Obwohl die UN-Kinderrechtskonvention ein Recht des Kindes auf Kenntnis der leiblichen Eltern vorsieht, fehlt eine ausdrückliche Bestimmung im österreichischen Recht.
Für Mitarbeiter der Jugendämter ist es immer schwer zu entscheiden, wie viele und vor allem welche Informationen sie an die Adoptierten heraus geben sollten.
Wie sollen sie entscheiden, welche Informationen die Adoptierten verletzen oder sie in eine tiefe Lebenskrise stürzen?
Adoptierte wollen auf gar keinen Fall belogen werden, sie fordern die ganze Wahrheit.
Nach der durchgeführten Adoption gelten Adoptierte rechtlich als nicht mehr verwandt mit der Herkunftsfamilie, sie werden zu fremden Personen. 
Oft erhalten Adoptierte auch einen neuen Vornamen, somit eine völlig neue Identität.
Die Suche nach der Herkunft ist deshalb für viele Adoptierte sehr mühselig. 
Für Herkunftseltern ist es sehr schwierig nach ihren Kindern zu suchen. Die Aufdeckung der Adoption kann  nur mit Zustimmung der Adoptiveltern und des Kindes erfolgen.
Diese Regelung wird nicht selten dahingehend missverstanden, dass Adoptiveltern auch gegenüber ihrem adoptierten Kind die Adoption verschweigen oder dessen Versuche, etwas über die eigene Herkunft zu erfahren oder auch Kontakt zu leiblichen Verwandten aufzunehmen, unterbinden dürften. Dem aber ist nicht so.

Das Bundesverfassungsgericht

hat in den letzten Jahren mehrfach entschieden, dass jeder Mensch, auch der Minderjährige, ein Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung hat.
Gelegentlich kommt es noch vor, dass Anfragen der abgebenden Mütter nicht an die Adoptierten, auch wenn sie schon volljährig sind, weitergeleitet werden. Die Ämter meinen, leibliche Mütter hätten keinen Anspruch, dass die Behörden ihnen behilflich sind. 
Adoptierte und Herkunftsmütter haben oft die gleichen Gefühle wie Angst, Schmerz Verzweiflung und Trauer. 
Viele Adoptierte suchen, aufgrund der mangelnden Mithilfe einiger Jugendämter, auf eigene Faust nach ihren Verwandten. 
Es ist erstaunlich, wie erfolgreich sie dabei sein können. Bei der eigenen Suche nach leiblichen Verwandten wenden sich die Suchenden an Meldeämter, Standesämter, Suchdienste usw.
Wenn sich Adoptierte auf die Suche begeben wollen, haben sie mehrere Möglichkeiten:
- Anforderung einer Personenstandsurkunde beim Geburtsstandesamt
- Nachfrage bei der Personenstandsbehörde (Einblick in das Geburtenbuch)
- Antrag auf Auskunft bei Meldeamt nach der Wohnanschrift d. leibl. Eltern
- Antrag auf Einsicht in die Adoptionsakte beim zuständigen Jugendamt

Autor: Chris W.




Tränen aus Eis oder das gestohlene Leben

Dresden, Juwel am Elbufer, ein barocker Kuss in der Landschaft.
Diese Stadt war nicht nur mein Geburtsort, meine Heimat, sie war viel mehr. Ich liebte und liebe diese Metropole der sächsischen Könige und das zauberhafte Land umher abgöttisch. Besonders deshalb, weil dort die beiden mir liebsten Menschen lebten. Weil sie mich genauso liebten wie ich sie: meine Großeltern. Sie waren der Mittelpunkt in meinem Kinderland.

Opa war Wissenschaftler. Der Denker der Familie. Oma war ein Allroundtalent: Hausfrau, Köchin, Gärtnerin, Organisatorin, Putzfrau, Schneiderin, Handwerkerin und eine hervorragende Repräsentantin für die vielen ausländischen Gäste meines Großvaters. Vor allem aber war sie eine liebevolle Oma und eine strenge Erzieherin. Das Anstands-Regel-Buch des Freiherrn von Knigge konnte ich irgendwann fast auswendig, so oft hat mir Oma die Regeln vorgebetet. Stinksauer war ich deswegen. Heute weiß ich, wie wichtig ihr Handeln war, dass sie mir damit die besten Grundlagen für das Leben mitgegeben hat. Regeln, Werte, Maßstäbe … Die beiden alten Herrschaften waren für mich etwas ganz Besonderes. Der Einzige, der noch vor ihnen rangierte, war Gott.
So sah ich das damals, als kleines Mädchen.
Das Haus meiner Großeltern lag in den Weinbergen. Nicht ganz oben, aber trotzdem hoch genug für mich.
Es war ein Kinderparadies. Die Tage brachten mir nichts Schöneres, als draußen herumzustromern und die Gegend zu erkunden. Je schönere Plätze ich entdeckte, umso mehr liebte ich dieses Fleckchen Erde. Ich gehörte dorthin und besonders in die Weinberge. Alles drum herum gehörte mir. Nur mir.
Nicht weit entfernt: die Grundschule, ein kleines Gebäude.

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Die sieben Masken des Teufels

Ich döste auf meiner Liege im Garten vor mich hin. Sah den blauen Himmel und die langsam dahinziehenden Wolken. Drei einzelne Wölkchen schoben sich in mein Blickfeld und verdeckten für einen Augenblick die Sonne. Als sie langsam wieder hervorlugte, tauchte sie die ganze Umgebung in ein helles Licht. Die Gegend hier im Burgenland war für mich genauso traumhaft schön wie andere schöne Landschaften. Jede hat ihren besonderen Reiz und jeder Augenblick ist anders. Die Sonne hatte die drei kleinen Wolken von sich weggeschoben und sandte ihre gesamte Wärme zu mir herunter und machte mich schläfrig.

Und plötzlich verwandelte sich die Helligkeit. Ich sah weißes Licht. Klein. Rot. Heiß. Nichts mehr. Ein Schrei. Hoch. Langgezogen. Schrill. Übergehend in ein jämmerliches Wimmern. Ich versuchte zu sprechen.

Ich bewegte die Lippen, doch es kam kein Ton aus meiner Kehle. Wieder versuchte ich es und fasste mir an den Hals. Das heißt, ich glaubte das zu tun. Es geschah etwas sehr Merkwürdiges.

Trailer zum Buch bei Youtube.

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Das Leiden der Adoptierten

Nelly Bünzli hatte Pech mit ihren Eltern. Die Mutter, eine Putzfrau, schob die Zweijährige ins Heim ab, als ein Mann ihr die Heirat versprach. Ein Paar aus Glarus holte Nelly aus dem Zürcher Heim. Doch nach einem Jahr, 1931, fragte der Pflegevater bei den Behörden nach, ob man das Kind zurückgeben könne. Man habe keinen Bedarf mehr; die Pflegemutter war überraschend schwanger geworden. Das Paar behielt Nelly dann doch – und erwartete Dankbarkeit dafür.

Zwei Arten der Fremdplatzierung sind in der Schweiz üblich: Adoption – damit verlieren die Kinder alle rechtlichen und meist auch sozialen Bindungen zur Herkunftsfamilie und gehören ganz zur neuen Familie. Oder Pflege – Pflegekinder leben, oft zeitweise, in einer anderen Familie. Sie bleiben aber rechtlich weiterhin Kinder ihrer leiblichen Eltern und haben meist auch Kontakt mit ihnen. Nelly Bünzli war hier eine Ausnahme: Sie lernte als Pflegekind ihre biologischen Eltern nie kennen.

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Schwarzösterreich

Eine Wiener Bezirkspolitikerin, ein Lastwagenfahrer aus Idaho, eine Friseurin aus Salzburg und eine Autorin aus Texas – sie alle sind Teil jener vergessenen Generation, die in den Jahren 1946 bis 1956 als Kinder von Österreicherinnen und afroamerikanischen GIs geboren wurden. Viele dieser Kinder wurden von ihren Müttern getrennt, in Heimen untergebracht oder zur Pflege und Adoption freigegeben. In Österreich wurde den Betroffenen die Eingliederung in die Gesellschaft ebenso erschwert wie die schulische Ausbildung. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde ein Teil von ihnen zur Adoption in die USA gebracht.
In der Ausstellung „SchwarzÖsterreich. Die Kinder afroamerikanischer Besatzungssoldaten“ erzählen die Kinder von damals ihre Geschichte über weite Strecken selbst. Ausschnitte aus den Interviews mit den ZeitzeugInnen wurden nach Themen gebündelt und mit historischen Fotografien, Dokumenten und Objekten verknüpft. Ziel ist es, die Geschichte(n) der Betroffenen nicht nur zu dokumentieren, sondern diese auch auf möglichst breiter und partizipativer Basis der österreichischen Öffentlichkeit, insbesondere Jugendlichen, vorzustellen.

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Vierlinge – 4x Glück

Er scheint ein echter Harsadeur zu sein, der Kollege Michael Kamrava. Erst hat er die Achtlinge in Kalifornien zu verantworten und sieht sich den Ermittlungen der kalifornischen Gesundheitsbehörde ausgesetzt und nun hat er einer 49-jährigen Frau zu einer Vierlingsschwangerschaft “verholfen”, so berichtet die Los Angeles Times unter Berufung auf mehrere voneinander unabhängigen Quellen. Die Frau selbst verneinte in einem Telefoninterview jedoch, Patientin von Kamrava zu sein.
Der 49-jährigen wurden 7 Embryonen transferiert. Dass in den USA bei über 40jährigen auch mehr als 5 Embryonen transferiert werden, ist nicht unüblich und birgt aufgrund der geringeren Erfolgswahrscheinlichkeit der künstlichen Befruchtung in höherem Alter auch nur wenige Risiken, wobei umstritten ist, ob damit wirklich die Erfolgsraten zu verbessern sind.

Im aktuellen Fall handelte es sich jedoch um eine Eizellspende. Da die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei diesem Verfahren nicht vom Alter der Empfängerin, sondern von dem der Spenderin abhängt, kann man fast von Glück reden, dass es in diesem Fall “nur” zu einer Vierlingsschwangerschaft gekommen ist. Denn die Spenderinnen sind üblicherweise jung und ihre Eizellen haben daher ein hohes Potenzial für eine Einnistung.
Eine Vierlingsschwangerschaft stellt ohnehin ein Risiko für die werdende Mutter dar. Wenn diese jedoch bereits fast 50 Jahre alt ist, dann können die Folgen einer solchen Schwangerschaftverheerend für Mutter und Kind sein. Die Frau befindet sich jetzt im 5. Schwangerschaftsmonat. Sie soll bereits drei erwachsene Kinder aus einer früheren Ehe haben, wünschte sich aber mit ihrem zweiten, jüngeren Mann noch weiteren Nachwuchs, hieß es. Die Ärzte hätten der Schwangeren bis zu der erwarteten Geburt in zwei bis drei Monaten Bettruhe verschrieben.
Wer durchhält wird schwanger. Vielleicht.

Natürlich ist es nicht so, dass man einfach nur lange genug durchhalten muss, um endlich schwanger zu werden, auch wenn es gelegentlich Studien gibt, die dies für bestimmte Methoden so erscheinen lassen. Gerade habe ich jedoch einen Artikel gefunden, der ein erstaunliches Durchhaltevermögen trotz zahlloser Niederschläge beweist. Und schließlich mit einer Schwangerschaft belohnt wurde.

Die Geschichte in Stichworten:

Christine und Steve Shaw heirateten, als Christine 22 Jahre alt war. Sofort bestand ein Kinderwunsch
Bald wurde bei ihr Endometriose festgestellt. 1999 wurde die erste IVF durchgeführt.
Zwischen 1999 und 2007 führten sie zahlreiche Behandlungen durch, begleitet von abgebrochenen Zyklen und negativen Schwangerschaftstests
In dieser Zeit gaben sie insgesamt 18.000 englische Pfund für die Behandlung aus.
2005 wurde bei ihr ein Morbus Hodkin festgestellt (Lymphdrüsenkrebs). Es folgten Chemotherapie und Bestrahlung
Von weiteren Behandlungen wurde ihr abgeraten für den Fall, dass die Erkrankung wieder auftritt
Christines Schwester Theresa bot sich als Leihmutter an und ließ sich 2007 noch eingefrorene Einzellen einer früheren IVF_Behandlung Christines einsetzen. Die Behandlung schlug fehl.
An diesem Punkt rieten alle davon ab, weitere Behandlungen durchzuführen, Christine entschied sich zusammen mit ihrem Mann für eine Eizellspende, die sie Ende letzten Jahres durchführen ließ. Kostenpunkt: 7.000 Pfund
Jetzt ist sie schwanger mit Zwillingen und erwartet ihre Kinder im Juli

Was sie am meisten bedauert: Ihr Mutter starb im letzten Jahr, kurz vor dem ersten positiven Schwangerschaftstest ihrer Tochter.

Quelle: Wunschkinder.net