Vierlinge – 4x Glück

Er scheint ein echter Harsadeur zu sein, der Kollege Michael Kamrava. Erst hat er die Achtlinge in Kalifornien zu verantworten und sieht sich den Ermittlungen der kalifornischen Gesundheitsbehörde ausgesetzt und nun hat er einer 49-jährigen Frau zu einer Vierlingsschwangerschaft “verholfen”, so berichtet die Los Angeles Times unter Berufung auf mehrere voneinander unabhängigen Quellen. Die Frau selbst verneinte in einem Telefoninterview jedoch, Patientin von Kamrava zu sein.
Der 49-jährigen wurden 7 Embryonen transferiert. Dass in den USA bei über 40jährigen auch mehr als 5 Embryonen transferiert werden, ist nicht unüblich und birgt aufgrund der geringeren Erfolgswahrscheinlichkeit der künstlichen Befruchtung in höherem Alter auch nur wenige Risiken, wobei umstritten ist, ob damit wirklich die Erfolgsraten zu verbessern sind.

Im aktuellen Fall handelte es sich jedoch um eine Eizellspende. Da die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei diesem Verfahren nicht vom Alter der Empfängerin, sondern von dem der Spenderin abhängt, kann man fast von Glück reden, dass es in diesem Fall “nur” zu einer Vierlingsschwangerschaft gekommen ist. Denn die Spenderinnen sind üblicherweise jung und ihre Eizellen haben daher ein hohes Potenzial für eine Einnistung.
Eine Vierlingsschwangerschaft stellt ohnehin ein Risiko für die werdende Mutter dar. Wenn diese jedoch bereits fast 50 Jahre alt ist, dann können die Folgen einer solchen Schwangerschaftverheerend für Mutter und Kind sein. Die Frau befindet sich jetzt im 5. Schwangerschaftsmonat. Sie soll bereits drei erwachsene Kinder aus einer früheren Ehe haben, wünschte sich aber mit ihrem zweiten, jüngeren Mann noch weiteren Nachwuchs, hieß es. Die Ärzte hätten der Schwangeren bis zu der erwarteten Geburt in zwei bis drei Monaten Bettruhe verschrieben.
Wer durchhält wird schwanger. Vielleicht.

Natürlich ist es nicht so, dass man einfach nur lange genug durchhalten muss, um endlich schwanger zu werden, auch wenn es gelegentlich Studien gibt, die dies für bestimmte Methoden so erscheinen lassen. Gerade habe ich jedoch einen Artikel gefunden, der ein erstaunliches Durchhaltevermögen trotz zahlloser Niederschläge beweist. Und schließlich mit einer Schwangerschaft belohnt wurde.

Die Geschichte in Stichworten:

Christine und Steve Shaw heirateten, als Christine 22 Jahre alt war. Sofort bestand ein Kinderwunsch
Bald wurde bei ihr Endometriose festgestellt. 1999 wurde die erste IVF durchgeführt.
Zwischen 1999 und 2007 führten sie zahlreiche Behandlungen durch, begleitet von abgebrochenen Zyklen und negativen Schwangerschaftstests
In dieser Zeit gaben sie insgesamt 18.000 englische Pfund für die Behandlung aus.
2005 wurde bei ihr ein Morbus Hodkin festgestellt (Lymphdrüsenkrebs). Es folgten Chemotherapie und Bestrahlung
Von weiteren Behandlungen wurde ihr abgeraten für den Fall, dass die Erkrankung wieder auftritt
Christines Schwester Theresa bot sich als Leihmutter an und ließ sich 2007 noch eingefrorene Einzellen einer früheren IVF_Behandlung Christines einsetzen. Die Behandlung schlug fehl.
An diesem Punkt rieten alle davon ab, weitere Behandlungen durchzuführen, Christine entschied sich zusammen mit ihrem Mann für eine Eizellspende, die sie Ende letzten Jahres durchführen ließ. Kostenpunkt: 7.000 Pfund
Jetzt ist sie schwanger mit Zwillingen und erwartet ihre Kinder im Juli

Was sie am meisten bedauert: Ihr Mutter starb im letzten Jahr, kurz vor dem ersten positiven Schwangerschaftstest ihrer Tochter.

Quelle: Wunschkinder.net




Ein Baby nach dem Baukastenprinzip

Ich weise ja gerne einmal darauf hin, dass die Medien im Bezug auf Kinderwunsch-Behandlungen immer das Außergewöhnliche suchen und ein Bericht über die normale künstliche Befruchtung in Deutschland offenbar zu langweilig ist, um darüber zu berichten.
Ein Bericht der New York Times gibt mir diesbezüglich recht, verdient aber dennoch Erwähnung hier, weil die Entstehungsgeschichte der Kinder von Familie Kehoe schon bemerkenswert ist.
Amy Kehoe suchte sich zunächst eine geeignete Eizellspenderin aus. Ihre Wahl fiel auf eine Medizinstudentin der Universität Michigan. Harvard wäre vermutlich nicht zu bezahlen gewesen.
Nun brauchte sie noch die richtigen Spermien. Hier wählte sie einen anonymen athletischen Spermienspender mit gutem Highschool-Abschluss
Über die Internetadresse Surromomsonline.com kam sie in Kontakt mit einer geeigneten Leihmutter.
Schließlich brauchte sie nur noch eine IVF-Klinik, die ihr diesen Bausatz zusammenbasteln sollte und ihre Wahl fiel auf “IVF Michigan“.

Die Zwillinge Bridget und Ethan wurden im August dieses Jahres geboren. Happy End?
Nein, leider geht die Geschichte noch weiter: Die Polizei fand einen Monat später die verlassenen Kinder und übergab sie der Aufsicht der Leihmutter Laschell Baker. Frau Baker erwirkte eine gerichtliche Verfügung, um die Kinder weiter behalten zu dürfen, da Frau Kehoe offenbar an einer nicht näher bezeichneten psychischen Störung leidet, die medikamentös behandelt wird.

Medizinisch verwickelter Fall


Dieser nicht nur medizinisch verwickelte Fall zeigt, dass die Regulation der sogenannten “Third-Party-Reproducktion” in den USA verbesserungswürdig ist. Die Gesetze dazu sind ind den Bundesländern unterschiedlich. Im Staate Michigan steht in Konfliktsituationen das Sorgerecht der Frau zu, welche die Kinder ausgetragen hat, in anderen Bundesländern muss mindestens eines der Elternteile mit dem Kind genetisch verwandt sein, in weiteren Regionen gibt es überhaupt keine Gesetze, die auf die Leihmutterschaft anwendbar wären.
Leidtragende sind zwar auich die beteiligten Erwachsenen, vor allem jedoch die Kinder, die nicht selten unter Einsatz von Gerichtsurteilen in mehreren Familien hin- und hergereicht werden.
Warum man Eizellspenden in Deutschland erlauben sollte.
Eizellspenden sind für viele Frauen die einzige Möglichkeit, schwanger zu werden. Dabei sind die “alten Mütter”, wie sie aktuell in England in der Presse heftig diskutiert werden, die große Ausnahme. Sehr viel häufiger wird eine Eizellspende wegen vorzeitiger Wechseljahre oder “ low response” notwendig.
Abgesehen davon, dass es nicht verständlich ist, warum man für eine solche Behandlung ins Ausland gehen muss, während die Samenspende in Deutschland erlaubt ist, gibt es auch andere Gründe, diese Behandlung in Deutschland zu erlauben:
Unfruchtbarkeit schafft weltweit einen lukrativen Markt für Eizellen. Das nutzen skrupellose Händler vor allem in Osteuropa aus. Für nur wenig Geld dienen ihnen junge Rumäninnen als Eizellen-Spenderinnen für die betuchte Klientel. Die Folgen für die Frauen sind dramatisch.
Eine sauber reglementierte Lösung für eine Behandlung in Deutschland (für die Empfänger und die Spenderin der Eizellen) wäre sicherlich der bessere Weg

 




Sonne, Strand und Samenspende

Eine Woche im Fünf-Sterne-Hotel, abends nett am Strand spazieren gehen – und zwischendurch eine künstliche Befruchtung in der Klinik Institut Bernabeau. Diesen Service bietet jetzt das spanische Internet-Reisebüro Rainbow Tourism an, speziell für lesbische Paare.
Frankfurt am Main – Entspannung fördert die Fruchtbarkeit: So gehört zum Angebot „Fértil Relax“ ein Hotel mit fünf Sternen inklusive Massage und einer Gesichtsbehandlung. Nur 600 Euro berechne der Luxustempel den Kunden von Rainbow Tourism pro Woche und Person, schwärmt María José Rico, Mitinhaberin des spanischen Internet-Reiseanbieters. „Normalerweise ist das sehr, sehr viel teurer.“

Mehr noch als der großzügige Rabatt des Hotelbetreibers soll freilich die liberale spanische Gesetzgebung dem neuesten Angebot von Rainbow Tourism zum Erfolg verhelfen. Das Drei-Mann-Unternehmen, das Reisen speziell für Homosexuelle organisiert, bietet seit kurzem in Zusammenarbeit mit der in Alicante gelegenen Klinik „Instituto Bernabeu“ Befruchtungsreisenan.
Vier Frauen haben sich bereits angemeldet, „kurioserweise alles Spanierinnen“, sagt Rico SPIEGEL ONLINE. Denn eigentlich hatte man bei Rainbow Tourism speziell lesbische Paare aus dem Ausland als Zielgruppe vor Augen. Frauen aus Deutschland etwa, wo die umstrittene Eizellenspende verboten ist und die Richtlinien der Bundesärztekammer die Befruchtung mit Hilfe einer Samenspende immer noch auf heterosexuelle Paare beschränkt. Rico und ihre Geschäftspartner wollen deshalb die Befruchtungsreisen in die Sonne schon bald in der Bundesrepublik bewerben – vielleicht schaffe man es ja schon auf die Tourismusmesse ITB in Berlin im März.
Den Statistiken des Instituto Bernabeu zufolge nutzen schon jetzt viele Ausländerinnen die Angebote in der Hafenstadt an der Costa Blanca. 400 von 2000 behandelten Frauen der Klinikkamen schon 2008 nicht aus Spanien. Den Trend will Rico gewinnbringend nutzen. Neben Deutschland hat das Unternehmen auch Italien, Großbritannien und die Schweiz als Märkte im Visier. Selbst für Frauen aus Kanada und den USA sei die Offerte interessant, ist Rico überzeugt. „In den USA sind zwar die gleichen Dinge möglich wie hier, aber es kostet das Zehnfache“, behauptet sie.

Im Instituto Bernabeu müssen die Kundinnen mit 1000 bis 1500 Euro für eine einfache Samenspende und rund 7000 Euro für Eizellenspende und/oder In-vitro-Befruchtung rechnen. Dazu kommen die Hotel- und Flugkosten. Und dass der Aufenthalt im milden Klima den gewünschten medizinischen Erfolg hat, ist längst nicht garantiert. Laut Instituto Bernabeu führen rund 60 Prozent der Behandlungen im Hause zum gewünschten Erfolg.
Trotzdem zweifelt Rico nicht daran, dass das Angebot ein Erfolg wird. Alicante habe die idealen Voraussetzungen, Zentrum für den Befruchtungstourismus zu werden, wirbt sie. „Die touristische Infrastruktur ist herausragend, und die Stadt ist sehr gut erreichbar.“ Und der Service der Drei-Mann-Agentur sei sehr „familiär“. Wer wolle und die nötigen Voraussetzungen erfülle, könne sich von Rainbow Tourism zudem auch die Hochzeit ausrichten lassen, sagt Rico. Den spanischen Gesetzen zufolge haben homosexuelle Ehepartner die gleichen Rechte wie Heterosexuelle. Allerdings muss einer der beiden Partner seit zwei Jahren eine Wohnerlaubnis für Spanien haben, damit die Hochzeit stattfinden kann.

Großbritannien: Lesbische Frauen sind begehrt.

Vor einigen Jahren waren lesbische Paare in den Kinderwunschkliniken nicht immer gern gesehene Gäste. Dass sich dies in der letzten Zeit merklich geändert hat, liegt nicht (nur) an der vermehrten Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen.
Vielmehr liegt es daran, dass eine künstliche Befruchtung bei lesbischen Frauen deutlich höhere Erfolgsraten hat als bei heterosexuellen Frauen. das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bei diesen Frauen meist keine echte Sterilitätsursache vorliegt. Natürlich kann auch eine lesbische Frau eine Endometriose und andere fruchtbarkeitsmindernde Erkrankungen haben, meist ist die Kinderlosigkeit jedoch lediglich darauf zurückzuführen, dass die Herbeiführung einer Schwangerschaft auf natürlichem Wege ausscheidet.
Im Durchschnitt liegen die Schwangerschaftsraten ca. 20% höher als bei heterosexuellen Frauen. Die Qualität der Eizellen scheint also sehr gut zu sein und deshalb werden lesbische Frauenvermehrt und bevorzugt in sogenannte “Eggsharing”-Programme aufgenommen.

Was ist Eggsharing?

Der Bedarf an Eizellen, die für eine Eizellspende verwendet werden können, stieg in den letzten Jahren so deutlich an, dass er durch Spenderinnen nicht mehr gedeckt werden konnte. Normalerweise werden die Eizellen von Frauen gespendet, die ausschließlich dafür hormonell behandelt werden und denen die Eizellen dann entnommen werden.
Beim Eggsharing werden Frauen, die sich in einer Kinderwunschbehandlung befinden, mehr Eizellen stimuliert und entnommen, als es für den für den eigenen Bedarf notwendig wäre. Überschüssige Eizellen werden dann an Paare abgegeben, die diese benötigen, weil die Frauen selbst keine Eizellen mehr bilden können.
Die Spenderin bekommt dann einen deutlichen Preisnachlass für die Kosten ihrer Behandlung, der von den Empfängerinnen der Eizellen bezahlt werden. Der Nachteil: Natürlich haben die Frauen, die selbst eine IVF benötigen, oft zusätzliche Sterilitätsfaktoren, die sich auch in der Qualität ihrer Eizellen wiederfinden.
Gerade in Großbritannien, wo konventionelle Eizellspenderinnen nicht für ihre Spende bezahlt werden dürfen, ist das Eggsharing eine sehr gute Alternative. Kliniken in England bewerben daher diese Methode offensiv und speziell zur Rekrutierung lesbische Paare mit Kinderwunsch.
Werden Spendering und Empfängerin der Eizellen schwanger, dann ergibt sich daraus 18 Jahre später ein seltsames Szenario: Das Kind der lesbischen Mutter kann dann in Erfahrung bringen, wer der Samenspender war, dem Kind der Empfängerin der Eizellen wird das gleiche Recht hinsichtlich der Eizellspenderin eingeräumt.
Leider ergeben sich in Deutschland solche Probleme nicht, da eine Eizellspende verboten ist.

Quelle: Spiegel




Eine Eizelle für ein Kind

BUENOS AIRES (dpa). Die argentinische Hauptstadt Buenos Aires war lange Zeit vor allem als Zentrum der plastischen Chirurgie bekannt. Inzwischen aber reisen immer mehr Touristinnen an, um schwanger zu werden – und verlassen sich dabei auf das Können von Ärzten. Reiseagenturen haben bereits eine neue Sparte im Programm: „Reproduktionstourismus“ am Río de la Plata.
Claudia und Juan versuchen in ihrer Düsseldorfer Heimat seit zwei Jahren, auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen. Sie ist 37, er 41 – die biologische Uhr tickt. Nach Buenos Aires sind sie gekommen, um der Natur mit einer ICSI nachzuhelfen, einer sogenannten intracytoplasmatischen Spermieninjektion. In Deutschland hätte die Krankenkasse sogar die Hälfte der Kosten übernommen. Aber das Paar hat es dort gar nicht probiert: „Wir wollten damit nicht zu einem deutschen Arzt“, sagt Juan. „Der Umgang mit den Menschen ist hier viel wärmer, viel persönlicher“, ergänzt Claudia. „Wir können unseren Arzt hier sogar auf dem Handy anrufen.“
Der „Klapperstorch“ hat sein Nest mitten im Zentrum von Buenos Aires. Das CEGyR ist eines der renommiertesten Institute der Stadt. Hier residiert Dr. Demián Glujovsky, gefeierter Reproduktionsspezialist und Leiter des hiesigen Eizellen-Spendeprogramms. „Die meisten Ausländer kommen wegen dieser Behandlung“, sagt der 35-Jährige. Etwa 400 Paare seien es pro Jahr, etwa 15 Prozent seiner Patienten. Der Grund: „Eine Schwangerschaftsrate von 50 Prozent bei vergleichsweise niedrigen Kosten.“ In den USA und Kanada kostet eine solche Behandlung 20 000 Dollar (15 000 Euro), in Südamerika nur etwa 5000 Dollar. In Deutschland ist die Eizellenspende sogar ganz verboten.

Das Erfolgsrezept

Die Eizellenspenden für das Programm der CEGyR stammen von Frauen, die nach internationalen Standards ausgesucht werden. Die Spenderinnen bleiben anonym. Damit will das Institut Verhältnissen wie in den USA vorbeugen. Dort kann man sich auf einschlägigen Internetseiten Fotos, Uni-Abschlüsse oder „besondere Fähigkeiten“ der potenziellen Spenderinnen ansehen und je nach Möglichkeit auch mal mehr bezahlen. Glujovsky sagt hingegen: „Wir sind kein Supermarkt.“
Trotzdem: Die Grenzen zwischen ärztlicher Kunst und Kommerz sind fließend in Zeiten des Internets. Glujovskys Website preist auch die Schönheiten der Hauptstadt und verlinkt direkt auf einen Concierge-Service, der den potenziellen Patienten anbietet, bei allem zu helfen, was der ahnungslose Reproduktionstourist brauchen könnte.
Claudia und Juan haben ihren Freunden in Deutschland nichts von dem Grund ihres Argentinien-Aufenthalts erzählt. Es müsse ja keiner mitbekommen. „Schwanger ist schwanger“, sagt Claudia. Die beiden müssen los – in die Apotheke. Hormone kaufen für die Behandlung. Am folgenden Tag soll es losgehen.

Quelle: kma-online