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Hallo, ich bin Kerstin und das ist meine Geschichte, die es ohne Eva Siebenherz vermutlich nicht gegeben hätte.

Die ersten zwei Jahre meines Lebens verbrachte ich in einem Heim in Berlin, bis ich adoptiert wurde.
Das ich nicht das leibliche Kind meiner Eltern bin, habe ich jedoch erst erfahren, als ich selber schwanger war, heiraten wollte und die Behörden eine Abstammungsurkunde von mir haben wollten.
Meine Eltern haben sich leider auch in der Folgezeit sehr, sehr schwer damit getan mit mir über das Thema meiner Adoption zu sprechen. Und so erfuhr ich auch erst mit etwa 25/ 26 Jahren, dass ich wohl noch 5 oder 6 Geschwister habe.
Mir war vom ersten Moment an klar, dass ich diese Geschwister irgendwann mal suchen würde … denn ich habe mir von Kindesbeinen an immer gewünscht Geschwister zu haben, habe meine Freundinnen echt beneidet. Warum mir letztendlich bis September 2008 immer der Mut gefehlt hat es wirklich zu tun … kann ich nicht sagen.
Mein Psychologe, bei dem ich seit meiner Krebserkrankung 2002 in Behandlung bin, der hat ewig und drei Tage auf mich eingeredet wie auf einen kranken Gaul. Er hat mir immer und immer wieder gesagt, dass ich nie zur Ruhe kommen würde, wenn ich mich nicht mit meiner Vergangenheit befasse, wenn ich nicht nach meinen Wurzeln suche … ich habe auch immer gewusst, dass er Recht hat … und dennoch hat es dann noch wieder (viel zu) lange gedauert, bis ich dann tatsächlich auch soweit war, die ersten ernsthafteren Schritte zu tun.
Diese ersten Schritte waren echt mühsam und ich musste mich wirklich zusammen reißen um sie in Angriff zu nehmen. … Der ersehnte Durchbruch beim Jugendamt kam allerdings erst als ich sagen konnte, dass unsere leibliche Mutter verstorben ist. Erst da habe ich die Geburtsdaten und Namen meiner Geschwister erfahren. … mit denen ich mich dann auf die ernsthafte Suche begeben konnte.
Im März 2010 bin ich dann durch Zufall auf die Seite vom Personensuchpool, gestoßen. Doch nie und nimmer hätte ich gedacht, dass ich jemals einen Anruf bekommen würde, schon gar nicht sooooo schnell.
Den ersten Anruf von Frau Siebenherz erhielt ich Ende April 2010, an einen Samstagabend, einen Tag bevor unsere jüngste Tochter Konfirmation hatte. Sie sagte mir, dass sie wohl zwei oder sogar drei meiner Geschwister gefunden habe. … Im ersten Moment war ich völlig überfordert. Dann setzte mein Verstand wieder ein, obwohl ich meinem Herzen folgen wollte. Aber am nächsten Tag, hatte unsere Tochter Konfirmation und das musste JETZT Vorrang haben.
Einige Tage später, rief mich morgens eine super, gute, gaaaaaanz, liebe Freundin an und die setzte mich auf den Topf, schimpfte mit mir, dass ich schon wieder zögerte und noch nichts versucht hatte mit den Namen die man mir gegeben hatte, etwas anzufangen. Den Rest des Nachmittags verbrachte ich damit im Internet zu recherchieren.


Am Ende des Tages hatte ich tatsächlich eine Adresse & Telefonnummer und sogar eine Mailadresse meiner ältesten Schwester Regina. Ich schrieb ihr zunächst eine ganz vorsichtige Mail, denn anrufen traute ich mich nicht. Von dem Moment an, da ich diese Mail abgeschickt hatte, traute ich mich mehrere Tage nicht mehr an den PC. Natürlich war dann die Freude über eine Antwort wirklich groß. Ich habe ihr dann auch sofort zurückgeschrieben.
Nur drei Tage später, an einem Donnerstag so um kurz nach 17 Uhr ging wieder einmal mehr das Telefon. Ich hockte hier vorm PC, unsere jüngste Tochter war in ihrem Zimmer und telefonierte mit dem Funktelefon, also musste ich zunächst nach oben hechten um das Gespräch überhaupt annehmen zu können.
Und da war dann wieder diese freundliche Stimme, Eva Siebenherz, von neulich am Telefon, die mir wieder mitteilte, ich solle mich doch lieber hinsetzen, denn man hätte eine weitere Schwester von mir gefunden, die Vierte – Susanne.
Ich saß auf meinem Bett und flüsterte nur: „Neeee, neee, das glaube ich jetzt nicht!“ Die Tochter meiner Schwester, hatte die Suchanzeige von mir gelesen und hatte sich dann per Mail gemeldet, so sagte man mir. Eva hat mir die Mail vorgelesen und mir standen nur noch die Tränen in den Augen, überall am Körper hatte ich Gänsehaut, ein wirklich unbeschreibliches Gefühl. Eva Siebenherz gab mir zwei Telefonnummern und sagte mir, ich solle doch jetzt erstmal in Ruhe nen Kaffee trinken und dann in 10 Minuten bei der Telefonnummer anrufen. Ich stand zunächst mal unschlüssig herum, dann rannte ich runter und rief meine beste Freundin an, sagte unserer Tochter dass ich in genau 10 Min. das Funktelefon brauchen würde.
Das konnte doch alles gar nicht wahr sein … oder doch??????????? Als meine Freundin kam, waren so etwa die 10 Minuten rum, ich stand völlig neben mir, wusste gar nicht was ich tun sollte, wählte schließlich, nachdem ich noch drei mal tief Luft geholt hatte, die Nummer. Ich meldete mich mit Namen und meinte dann: „“Ich glaube, ihr erwartet bereits meinen Anruf.“ Schluck. Vom anderen Ende der Leitung kam dann nur noch ein gehauchtes: „Ja“ und „ich gebe dich mal an deine Schwester weiter.“ Ihre allererste Frage, weil sie so gar nicht wusste was sie sagen sollte war: „Hast Du Kinder“? Es folgte ein irres Gespräch. Die ganze Zeit über Gänsehaut pur. Sooo viele Fragen … und endlich auch ein paar Antworten!!!! Von diesem Tag an haben wir wirklich gaaaaaaanz regelmäßig telefoniert, oft stundenlang.
Und dann kam der 30.06.2010, ein Mittwoch ich wollte abends mit Fynja unserem Hund, ein Labbi/Goldi Mischling zum Aggi- Training. Da es da aber ja schon ziemlich warm war, hatte ich beschlossen etwas früher zu fahren. Zuvor hatte mich unsere jüngste Tochter darum gebeten, das Paket Fertignudeln noch in die Küche zu legen, weil sie die noch kochen wollte. Das habe ich dann aber irgendwie vergessen. Hatte ein paar Brötchen geschmiert und ne Flasche Sekt im Gepäck, halt noch einen ausgeben auf meinen Geburtstag. Ich kam bis kurz vor den Kanal, da bekam ich den ersten Anruf. Das erste Klingeln meines Handys hatte ich offenbar nicht gehört. Das war unsere Jüngste, die versuchte mich zu erreichen.


Der zweite Anruf, das war dann meine beste Freundin. Sie sagte mir nur, ich müsste unbedingt und ganz dringend unser Kind anrufen. Das tat ich. Diese brabbelte wild drauf los und verklickerte mir, ich hättte sofort zurück zukommen, das sei unheimlich wichtig und ginge nicht anders. Ich reagierte genervt, versuchte heraus zu finden was los war, doch unser Mädchen wiederholte nur immer wieder, dass ich sofort zurück kommen müsste. Bei mir machte sich ne Mischung aus: Ich fühle mich unheimlich genervt und Panik breit. Warum sollte ich sofort nach Hause kommen?Warum sagte man mir nicht was passiert war? Sie sagte mir aber das Besuch da sei? Doch wer sollte schon gekommen sein – so dass ich unbedingt und sofort kommen müsste?Kaum, dass ich das Gespräch mit unserer Tochter beendet hatte, rief unserer mittleres „Kind“ unser Sohn an, auch er war völlig aufgedreht und fragte nur: Wo bist du, wie lange brauchst du? Du musst sofort nach Hause kommen – wir kommen auch. Hm? Wir kommen auch? Was hatte denn das alles zu bedeuten? Sollte tatsächlich eine meiner Schwestern gekommen sein? Neeeeeeeeeeeeeeeein, das konnte doch nicht sein … oder doch? Ich verwarf diesen irrwitzigen Gedanken wieder, rief meine Trainerin an und sagte ihr, dass ich nicht zum Training käme, aber nicht genau wisse warum. Ich beschloss Fynja zumindest noch ein kurzes Bad zu gönnen, denn egal WER da auch immer gekommen sein mochte, brachte meine ganze Planung durcheinander und … irgendwie hatte ich auch ein bisschen Angst – wo vor wusste ich jedoch nicht. Auf dem Weg nach Hause schwirrten mir ganz viele Gedanken durch den Kopf, die ich gar nicht wagte zu Ende zu denken …
Vor der Haustür angekommen, holte ich den Hund aus dem Auto … unsere Tochter kam durch die Haustür geschossen, nahm mir Fynja ab … erklärte: „Ich nehm denn jetzt mal Fynja mit und du kannst dann in einer Minute hinterher kommen.“ Eine Nachbarin fuhr mit ihrem Hund am Fahrrad vorbei, fragte mich wie es mir geht: „Das weiß ich noch nicht„, erklärte ich und ging zum Haus. Im Flur, an einen sechs´er Träger Wassersprudel gelehnt, stand ein großer Briefumschlag in der Größe eines großen Bilderrahmens, darauf stand handgeschrieben, und in blauer Schrift: Das Symbol für verloren gegangene über 40Jahre Glück – und Geburtstagswünsche. Mir wurde heiß und kalt zugleich, ich traute mich gar nicht noch einen Schritt weiter ins Haus zu gehen, unser Sohn und seine Verlobte standen mittig im Wohnzimmer, so, dass sie direkt zur Tür blicken konnten, durch die ich ja nun gehen musste. Das tat ich, ganz, ganz vorsichtig, zögernd, unsicher, was ich als nächstes tun, denken, sagen sollte, könnte, tun würde.
Und dann stand ich das aller erste mal in meinem Leben meiner viertältesten Schwester Petra gegenüber!

Wir sahen uns an … fielen uns in die Arme, haben geheult wie die Schlosshunde und ich hab sie als erstes gefragt, so was völlig globales gefragt, wie sie denn hierher gekommen sei. Mit dem Zug. Ich konnte es nicht glauben … und kann es eigentlich immer noch nicht … vor allem ich konnte von Anfang an völlig nüchtern darüber reden … es war ganz komisch! Ich fühlte mich in dem Augenblick ein bisschen wie ein Schwamm, der alles aufnimmt … aber noch völlig unfähig ist überhaupt auch nur irgendwas von dem was da grad so passiert wirklich zu verarbeiten. … Meine Schwester war von Mittwoch bis Sonntag bei uns … hat auf dem Sofa im Wohnzimmer gepennt. Ich wollte ihr das Zimmer von unserem Sohn herrichten, aber das wollte sie gar nicht, weil sie nachts oft rum geistert (ja das habe ich gründlichst gemerkt: abgehängte Bilder, durch die Gegend geschleppte Toilettenbürsten, Handtücher, von Punkt A zu Punkt B, offen stehende Kellertüren …) und unbedingt nen Fernseher braucht.
Am nächsten Mittag haben wir zusammen beim Essen gehockt, als sie plötzlich in schallendes Gelächter ausgebrochen ist. Vorsichtig fragte ich nach, warum? „Ja, schau doch mal.“ sagte sie, „wie ich die Gabel halte und wie du das machst!“ Ein Blick genügte, völlig identisch! Leider war es ja soooooo irre warm, dass wir nicht mal was unternehmen konnten, aber es war ne irre schöne, Zeit. …
In den folgenden Monaten gelang es uns gemeinsam auch noch den Kontakt zu allen anderen Schwestern herzu stellen. Wobei ein ganz besonderes high light sich am 24.11.2010 ereignete: Das alles kommt mir noch immer vor wie ein Wunder, da wir letzten drei alle zur Adoption frei gegeben wurden, was die Suche nicht gerade erleichterte; doch … am 24.11.2010 irgendwann in der Mittagszeit – ich war gerade draußen und wollte ein paar meiner Blumen Winterfest in Styropor einpacken – da erschien unsere Jüngste mit dem Telefon am Ohr im Garten, gab es mir mit Kuller großen Augen, aber ohne Kommentar. Das bedeutete, sie wusste nicht wer da am Telefon war. … Es war … Eva Siebenherz.

Ohhhhhh, neeeeee, das kannte ich doch schon. Mein Herz rutsche vor Aufregung gleich drei Etagen tiefer! Eva sagte mir, ich solle mich unbedingt hinsetzten, denn man hätte nun auch unsere zweitjüngste Schwester gefunden- Michaela.
… auch sie wurde seiner Zeit zur Adoption freigegeben und da ich mir sicher war, dass es mit der Suche nach ihr noch viel komplizierter werden würde als nach den anderen Schwestern, hatte ich die Planung aktiver nach ihr zu suchen in das nächste Jahr verschoben. In der Tat brauchte ich jetzt einen Stuhl, fand aber keinen, also lehnte ich mich an den Rahmen der Wohnzimmertür um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Das konnte doch jetzt echt nicht sein, … oder doch? Ich fragte mich ob ich denn in diesem Jahr offenbar all meine Weihnachtsgeschenke schon vorher bekommen würde! Meine Schwester hatte, bzw. ihr Mann hatte die Suchanzeige von mir gelesen und dann mal nachgefragt, WER denn da nach seiner Frau sucht. … sie lebt – in Dänemark! Mein Mann und ich fahren seit über 20 Jahren in jedem Jahr nach Dänemark in den Urlaub … Leider spricht meine Schwester natürlich nur Englisch und Dänisch … hmmmmm, mein Englisch ist … na ja reden wir besser nicht drüber. Ich verstehe zwar recht viel, aber ich hätte an jenem Abend als unser erstes Gespräch stattfand nicht eine vernünftige Antwort zustande gebracht. … Das musste dann alles mein lieber Mann für mich regeln. Aber egal! Ich war und bin deswegen noch immer völlig aus dem Häuschen! Im Januar, würden wir wieder nach Dänemark fahren, dann würden wir uns treffen – dafür haben wir uns dann ganz schnell verabredet.
Zuvor, am vierten Adventwochende traf ich auch noch meine dritte Schwester Martina, während ich mit der Ältesten und Zweitältesten ich bis dato nur telefonierte, in Berlin, da mir mein Mann so lieb war, mir ein Wochenende in Berlin zu schenken um mir die Möglichkeit zu geben auch meine drittälteste Schwester kennen zu lernen!
Auch dieses erste Treffen war … unheimlich aufwühlend. … Und ich war mir von Anfang an sicher, – wir würden nicht einmal einen DNA – Test brauchen … da ging kein Weg dran vorbei, wir waren und sind Geschwister! Auch hier Ähnlichkeiten die man einfach nicht wegdiskutieren konnte. In der zweiten Woche von unserem Urlaub in DK … am Mittwoch wuchs dann meine Kribbeln ins Unermessliche. Wir hatten uns für 14.00Uhr mit meiner Schwester verabredet. … Was mir Angst machte waren zu erwartende Verständigungsprobleme.


Ich war total verunsichert, schon allein weil wir echt vom „großen Bahnhof“ erwartet wurden. … meine Schwester, ihr Mann, ihre beiden Söhne die Freundin des einen Sohnes, ihr Adoptivvater und dessen zweite Frau, sie alle erwarteten uns mit großer Neugier. Uns erging es nicht anders. … Und dann war alles sooooo easy. Einfach nur total schön, herzlich, freundlich … wir fühlten uns sofort gut aufgenommen. Wir tranken gemeinsam Kaffee/ Tee und aßen Kuchen. Mein Mann musste Dolmetschen, da ich nach wie vor kaum ein Wort heraus brachte … war auch noch viel zu aufgeregt. … Der Mann meiner Schwester verstand und versteht schon ziemlich viel deutsch wenn man deutlich und langsam mit ihm spricht, aber er kann dann nicht immer in Deutsch antworten, das ist dann eine Mischung aus Deutsch und Englisch. …
Mit meiner Schwester ist die Verständigung leider noch etwas schwerer … aber selbst da gab es letztendlich sooooo viel schönes stilles Einverständnis zwischen uns … da waren gar nicht soooooooo viele Worte notwendig. … Und außerdem, wenn es mal völlig hakte und wir weder mit der einen, noch mit der anderen Sprache weiter kamen und auch Hände und Füße nicht mehr weiter helfen konnten … dann gab es ja noch die zweite Frau vom Adoptivvater, sie selber war Deutschlehrerin gewesen. … So wurde es denn auch sehr spät bis wir abends fuhren, nach 22 Uhr. Wir brauchten dann auch leider für den Rückweg fast 4 Stunden. Auf dem Hinweg waren es nur etwa 2,5 gewesen. Aber nachts war es sehr kalt und nebelig und gerade über Land waren dadurch die Straßen ziemlich glatt. Ich glaube fast … dies war tatsächlich mein aller erster Dänemark Urlaub bei dem ich am Ende nicht so irre traurig über sein Ende war. Denn da war dann ja noch unser aller erster gemeinsames Gesamttreffen ALLER bisher bekannten Geschwister & Halbgeschwister und das folgte schon wenige Tage nach unserem Urlaubsende! Meine viertälteste Schwester feierte im Januar einen runden Geburtstag. Zusammen mit ihrer Tochter heckte ich gemeinsam aus, dass wir für sie eine Überraschungsparty organisieren würden – bei der wir insgesamt 6 Schwestern uns alle das erste mal ALLE gemeinsam sehen würden. Wirklich toll war, dass sofort jede meiner Schwestern bereit dazu war ihr möglichstes dafür zu tun, dass sie an diesem Tag dabei sein würde!
Der große Clou an der Geschichte war, dass sie noch nichts davon wusste, das wir auch unsere fünfte Schwester gefunden hatten und auch nicht, dass diese in Dänemark lebte und sie ahnte eben auch nicht, dass sie zu dieser Feier kommen würde. Eben so wenig wie sie ahnte, dass auch unser gemeinsamer Onkel, der Bruder unserer leiblichen Mutter zusammen mit seiner Frau kommen würde. Ich selber würde an dem Tag das erste mal meiner ältesten und zweit ältesten Schwester begegnen – und natürlich war ich irre aufgeregt. Diese beiden Geschwister kannten einander gut, waren gemeinsam bei unserer Oma aufgewachsen.


Es war ein überwältigendes, nicht zu beschreibendes Gefühl, als wir uns alle bis auf das Geburtstagskind, das ja noch immer nichts ahnte am Nachmittag in einer Jugendherberge trafen. Später gingen wir dann alle gemeinsam dorthin wo wir später feiern wollten. Wir, versteckten alle Geschwister, unseren Onkel und Tante in einem Nebenraum. Nur unsere jüngste Tochter und ich standen, zusammen mit den Kindern meiner Schwester da und erwarteten das „Geburtstagskind“. Ich glaube im ersten Moment hat meine Schwester dann auch gar nicht so wirklich mitbekommen, dass da noch ein paar Gäste standen und ihre Tochter leise meinte: „Na ja Mama, tut mir leid, aber mehr sind bisher noch nicht gekommen!“ Denn als meine Schwester um die Ecke kam und meine Tochter und mich sah, stürzte sie sich auf uns und zerdrückte uns fast so groß war ihre Freude darüber, dass sie uns nun wieder sah. Ich drehte sie nun während unserer Umarmung so, dass sie mit dem Rücken zur Tür zu stehen kam, hinter der ja nun ihre anderen Geschwister schon sehnsüchtig warteten auf sie losgelassen zu werden. Unsere Tochter öffnete die Tür und ließ zunächst unsere älteste Schwester und ihren Mann zu uns. Oh weh, oh weh, da flossen sofort die Tränen. Als nächstes holten wir unsere zweitälteste Schwester, ihren Lebensgefährten, so wie unsere dritte Schwester und unseren Onkel und unsere Tante dazu. Ganz ehrlich, das war ganz, ganz großes Kino! Es war … ich weiß nicht, mir fehlen die Worte um diese Szenen die sich da abspielten zu beschreiben. Alle wurden zunächst mal gedrückt und durchgeknuddelt. Meine Schwester war total von der Rolle und ich war mir nicht sicher ob sie diese ganzen Überraschungen wirklich schadlos überstehen würde. Sie wusste gar nicht was sie zuerst tun oder nicht tun sollte. Auch für unseren Onkel und unsere Tante, die zwar bis zu dem Zeitpunkt gewusst haben, dass es da noch mehrere Nichten gibt, war es natürlich ein gaaaaaaaanz besonderes Erlebnis uns alle zusammen zu erleben. Ich hatte den Eindruck meine Schwester würde unseren Onkel gar nicht mehr los lassen, so überwältigt und gerührt war sie. Und als letztes kamen dann noch unsere fünfte Schwester sowie ihr Mann dazu, von denen das Geburtstagskind ja nun nicht einmal ahnte, dass wir sie, sie uns gefunden hatte.
Auch das war natürlich eine riesen Überraschung! Irgendwann musste unsere Schwester dann auch noch die Gesschenke auspacken. Auch da hatten wir alle zusammen, jeder für sich einen Beitrag geleistet, so dass wir ihr nun ein Fotobuch schenken konnten, in dem wir sogar Fotos von unserer Oma & Uroma drin hatten, dazu Fotos von jeder Schwester aus den verschiedensten Zeiten, auch Kinderfotos und natürlich auch welche von unserer leiblichen Mutter. Es wurde ein super toller Abend, der bis spät in die Nacht dauerte, mit vielen vielen Eindrücken die natürlich anschließend Zeit brauchten um verarbeitet zu werden, von jedem von uns. Und ich glaube wirklich „durch“ sind wir damit noch lange nicht – denn auch das normale Leben geht ja weiter. Es ist ein irre tolles Gefühl nun plötzlich sooooo viele Geschwister zu haben. Als ich damals ernsthaft anfing zu suchen, da wäre mir nicht im Traum eingefallen, an so einen Erfolg auch nur zu glauben. Auch hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich die Chance haben könnte, je zu erfahren, wer mein leiblicher Vater sein könnte – doch auch das ist mittlerweile eine Frage, die ich für mich höchst persönlich auch ohne DNA- Test beantworten konnte.
Möglich gemacht hat dies alles eine großartige Frau – Eva Siebenherz. Das Wort *Danke*- 100000 gesagt, ist viel zu wenig, drückt es nicht im Mindesten aus. Diese Frau ist der *menschlichste Mensch*, der mir in meinem ganzen Leben begegnet ist.
Der Name Eva Siebenherz steht für mich für Herzenswärme, Aufopferung und menschliche Größe. Danke Eva. Kerstin T.




Trennung durch Mauerbau

Tausende Familien der ehemaligen DDR wurden durch den Bau der Mauer getrennt.
Die Zahl der Kinder, welche durch die Trennung Deutschlands ihre Eltern verloren haben, ist auch heute noch unbekannt.
Oft geschehen in Berlin. Ostdeutsche waren auf Westbesuch und wurden während ihres Aufenthaltes in Westberlin, durch den Mauerbau überrascht.
In letzter Sekunde flohen ostdeutsche Eltern nach Westberlin. Sie dachten, ihre Kinder wären sicher bei den Verwandten in Ostdeutschland.
Sie sollten später nachgeholt werden.
Die DDR Behörden sahen das anders. Familienzusammenführung wurde strikt verweigert.Es begann eine Propagandaschlacht um die zurück gelassenen Kinder. Die Eltern wurden als „Rabeneltern“ beschimpft, von den Medien in der DDR.
Die Kinder wurden als Pfand behalten, um die Geflohenen zur Rückkehr zu zwingen.
Die Politiker in Westdeutschland erkannten die Dringlichkeit der Situation.
Das hatte zur Folge, dass inoffizielle und unkonventionelle Absprachen getroffen wurden.
Einige Kinder durften Ende 1961 nach Westdeutschland ausreisen. Eine grundsätzliche Lösung dieses Problems gab es bis 1989 nicht.
1989 war der Fall der Mauer.
Um Schadensbegrenzung bemühten sich Anwälte beider Seiten, oft ohne Erfolg.
Die Stasi und die DDR Justiz entdeckten, dass die Trennung von Familienmitgliedern als Waffe genutzt werden konnte.
Sie verbreiteten somit Angst.
Mit staatlich organisiertem Kindesentzug wurde schon der Versuch der Flucht geahndet.
Zwangsadoptionen sind bekannt aus der Zeit des Nationalsozialismus, aus der Geschichte der DDR, aus der Schweiz, aus Australien, Argentinien (siehe Desaparecidos), Kanada und den USA.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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DDR-Kinderheim -gebrochen & entmenschlicht

Erzieher – lebende Monster?

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Dokumente hier einstelle und damit der Öffentlichkeit übergebe. Und ja, ich tue es, weil ich der Meinung bin, das wir es diesen armen Menschen schuldig sind. Die Gesellschaft muss wissen, was damals in der DDR und in Kinderheimen möglich war. Was man Kindern im Namen von Marx und Engels, im Namen des Sozialismus angetan hat. Diese Berichte sind nicht erfunden.

Sie sind teilweise in einer Zeitschrift dokumentiert und andererseits sind das persönliche Gespräche, die ich mit einem Betroffenen (Namen geändert) geführt habe. Bei diesen Gespräche sind mir die Tränen unaufhörlich übers Gesicht gelaufen. Ich war fassungslos und schockiert über soviel Unmenschlichkeit. Diese Gespräche haben mich nie wieder losgelassen und ich habe ein Versprechen gegeben.

Ich habe versprochen, dafür zu sorgen, das die Öffentlichkeit das erfährt. Gerechtigkeit werden diese Menschen niemals mehr erfahren, denn die meisten von ihnen leben nicht mehr. Die Selbstmordrate lag/liegt bei über 70%. Wir können nur noch dafür Sorge tragen, das diese Ungeheuerlichkeiten niemals vergessen werden.

Ich möchte Sie nochmals darauf hinweisen, dass das, was Sie hier lesen werden, Ihr Vorstellungsvermögen weit überschreitet und das es grausam ist. Nervlich instabile Menschen sollten sich das gut überlegen, ob sie das lesen oder es lieber bleiben lassen.

Eva Siebenherz.

 


Hinweis: Dies ist kein zusammenhängender Bericht, sondern einzelne Dokumentationen und Fragmente aus mehreren Gesprächen.
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Die DDR ist wieder da!

Sozialistische Märchenstunde

Freya Klier August 2008
„ Die DDR ist wieder da – und schöner noch als einst „

Es war einmal eine zierliche alte Dame. Sie wirkte auf ihre Art witzig, lachte viel und sah auf jeden Fall passabel aus für ihr beginnendes neuntes Lebensjahrzehnt…
Wer die flotte Oma in der Zeitung sah, konnte sich vielleicht vorstellen, mit ihr mal zu wandern oder eine Runde Skat zu kloppen.
Doch das Foto täuscht. Deshalb beginnen wir noch einmal von vorn:Es war einmal eine zierliche alte Dame, die einst viel Macht besaß und in ihrem Reich als eine Art Böse Königin galt. Böse nicht im Shakespeare ́schen Sinne, sondern im Kleinen- Karo – Format: Petzen, Melden, Anschwärzen, Diktieren… Viele Untertanen fürchteten sie, beliebt war sie selbst in den eigenen Reihen nicht. Aufgrund ihrer ein wenig Frösteln machenden Haarfarbe nannte man sie hinter ihrem Rücken auch Lila Drachen.
Sie badete – und diese Vorliebe teilte sie mit ihrem Gatten und dem ganzen Hofstaat – am liebsten in einem Meer aus roten Fahnen. Bei Speis und Trank allerdings waren die Herrscher anspruchsvoller – köstliche Leckereien wurden heimlich aus Feindesland herbei geschafft… weiterlesen

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Republikflucht

 

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Gewalt im Kinderheim

 

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Geschichte des Versagens

 

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Extrem-Schicksal DDR

„Schicksal“ wird von manchen als höhere Macht definiert, die das Leben des Menschen bestimmt.
Ereignisse treffen uns, die das Leben, das Glück oder auch Unglück einer Person bestimmen, ohne dass wir etwas daran ändern können.
Wir haben immer wieder die Wahl – im Kleinen wie im Großen.
Wir haben die Wahl, angebotenen Methoden auszuprobieren, Wege einzuschlagen, Anregungen anzunehmen, genauso wie wir die Wahl haben, Vorschläge abzulehnen, uns gegen bestimmte Ideen zu entscheiden und uns die Freiheit zu nehmen, manch‘ noch so hoch gelobte Technik eben genau nicht anzuwenden.
Die Menschen in der DDR hatten auch die Wahl.
Entweder mit dem System oder dagegen.
Manche hatten nicht mal die Möglichkeit zwischen dem Einen oder dem Anderen zu wählen..
Über sie oder ihre Kinder wurde einfach bestimmt.
„Sie sollten sich in ihr Schicksal fügen“.
Und sie haben bis heute keine Chance bekommen, dieses, ihnen aufgezwungene Schicksal, ändern zu können.
Wir möchten Ihnen einige ganz extreme Lebensläufe schildern.
Mit Sicherheit nicht, weil wir etwa Sensationslüstern sind oder Effekthascherei betreiben wollen.
Nein, wir möchten Ihnen erzählen, zu was Menschen in der DDR fähig waren.
Und wir möchten diese Geschichten erzählen, damit diese Menschen verachtenden Ungeheuerlichkeiten, niemals vergessen werden.

Autor: Eva Siebenherz

 

 




Karin … Karim Merah

Hallo, ich bin „Dusty“ ein CB-Funker am Mike, der Karim QTH: Dresden
Ich bin am 27.03.1951 in einem kleinen Nest in der Oberlausitz zur Welt gekommen. Als Junge geboren und als Mädchen aufgewachsen.

Man gab mir den Namen: Karin…
Meinen Eltern war es nicht klar,das ich ein Junge bin. Meine erste Operation hatte ich mit drei Jahren. Da wurde mir der erste Hoden entfernt. Ich hatte zwei Schamlippen, in dem je ein Hoden lag. Ein verkrüppelter Eierstock, der später entfernt wurde.

Der letzte Hoden und das Glied (das wie eine vergrößerte Klitoris aus sah) wurde mir mit 13 Jahren entfernt. Dort in dem kleinen Nest, das jetzt zu Kirschau gehört, bin ich aufgewachsen, habe dort bis zur 4.Klasse die Grundschule besucht. Ich hatte sehr viele Operationen in weibliche Richtung. Ich war für die Ärzte ein gutes Versuchsobjekt, einen Jungen, auch wenns nicht so aussah, in ein Geschlecht zu pressen und dann noch zu behaupten, das ich so viel glücklicher wäre/bin.

Wie können Menschen sich erdreisten, anderen Menschen so etwas an zu tun.M ein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir gewünscht habe.
Die Lehrer hatten es mit mir nicht leicht. Ich war meistens vor der Klassentür, als im Klassenraum. Einmal musste ich wieder draussen stehn, da bin ich auf dem Schulhof runter gegangen und bin auf dem Fahnenmast rauf geklettert und habe dann zum Fenster rein gesehen und die Kinder haben zu mir rausgeguckt. Beim runter rutschen von dem Fahnenmast, habe ich mir Holzschiefer in die Beine reingejagt. Ich war ein richtiger kleiner Teufel.

Schulzeit

Ab der 5.Klasse habe ich dann POS „Lessingschule“Großpostwitz besucht und habe es bis zur 6.Klasse ausgehalten. Ich war ziemlich faul und bin deshalb 4 x sitzengeblieben (nicht zur Nachahmung empfohlen).
1965 bin ich dann arbeiten gegangen und habe in Laufe der Jahre die Arbeitsstellen mehrmals gewechselt. Ich hatte unter anderen auch viele Einweisungen in der Psychiatrischen Klinik Großschweidnitz hinnehmen müssen. Ich bin dort „geschockt“ (mit Stromstößen bearbeitet worden). Damit mir klar werde, das ich eine Frau bin. Die Ärzte haben auch an uns Medizinversuche gemacht, die mir nicht so gut bekommen sind.
Später habe ich auch weibliche Hormone (Östrogöne) bekommen, damit mir eine Brust wächst (die habe ich mir 2002 wieder entfernen lassen).

1979 bin ich nach Pirna ausgewandert, weil dort meine Schwester wohnte. Da habe ich auch gleich Arbeit gefunden. Im Kunstseiden-Werk und auch eine Betriebswohnung im Ausländer-Wohnheim (im richtigen Sinne war ich ja auch Ausländer, ich stammte ja nicht aus Pirna).Da habe ich 1 einhalb Jahre gearbeitet, bis sie mich rausgeschmissen hatten. Ich mußte in der Woche 1mal vor dem Abteilungsleiter und Parteisekretär zur Aussprache antreten und ich musste Besserung geloben. Hinterher hatte ich mich immer gefragt, wofür Besserung, ich hatte doch gar nichts gemacht!? Mit den „strengen Verweisen“ hätte ich meine „Bude“ tapezieren können. Ja,ich habe mir nichts gefallen lassen.
Dann bin ich zur Post gegangen und war Hauptzusteller. Das war eine Plackerei! Sommer wie Winter auf „Achse“ und nicht viel verdient. Weihnachten wurde es aufregend, da durfte ich mit zwei anderen nach Dresden-Reick zum Bahnhofspostamt, wegen der vielen „Westpakete“ die wir aussortieren mußten. Mußten aber vorneweg unterschreiben, das wir Stillschweigen bewahren, was wir dort erleben. Also, das war wirklich das Härteste was ich dort gesehen und gehört hatte, in meinem jungen vermiesten Leben. Dort wurden die Pakete die in den Westen gingen, erst mal durch die Röntgenmaschine gejagt und anschließend in einen hohen Bogen auf einen Berg mit Paketen geworfen, da ist einiges zu Bruch gegangen. Ich saß meistens vor der Röntgenmaschine und habe vieles durchlaufen lassen, bis ich einen derben Schlag ins „Kreuz“ bekam.Ein Stasi-Mann hatte beobachtet das ich alles durchlaufen hab lassen, da wurden alle Pakete zurückgeholt und noch mal gefilzt, die Hälfte davon wurde auf einen großen LKW geworfen und weggebracht. Ich denke mir, da hat die Stasi ihre Liebsten beschenkt?!
1982 im Dezember, es war der Tag des Gesundheitswesen in der DDR, bin ich mit zwei anderen ins Bielatal zum Klettern gefahren.

 

Ende 1986 bin ich dann nach Dresden gekommen, um zu heiraten.1987 habe ich das erste Mal geheiratet, um meiner Mutter eine Freude zu machen. Ich dachte dann liebt sie mich. Aber das war nicht so, aber wenigsten hat sie mich ein wenig gemocht. Nach drei Monaten war ich wieder geschieden, weil ich keinen Geschlechtsverkehr haben konnte, da ich keine richtige Scheide habe, nur eine angedeutete.
Mein damaliger Direktor des Zoo’s hat mich dann nach Greifswald geschickt, zur Operation meines Beines. Er hatte einen guten Freund, der Chefarzt der Orthopädie war. Danach konnte ich mein Bein wieder richtig bewegen.

1989 kam dann die Wende und ich verdiente mit einem Schlag viel mehr Geld, hatte mehr Urlaub. 42 Tage, ich wußte garnicht was ich damit anfangen sollte. Als erstes bin ich zum ersten Mal im November nach Bayern zu meiner Schwester gefahren. Ich wurde damals noch an der Grenze kontrolliert und gefragt, ob ich wieder zurück kehren will.Blöde Frage, na klar, ich laß doch meine Arbeit nicht im Stich und meine Traumarbeitsstelle!…Die 2 Wochen waren wunderbar, ich habe viel gesehen. Neuschwanstein, Schongau und. und, und…

 

 

Dresden

1990 haben wir wieder einen neuen Direktor bekommen. Der kam aus Dortmund und hatte „große“ Pläne mit dem ZOO. Er hatte auch Manches durchgesetzt. Aber den Umgang mit den Menschen hatte er nicht drauf. Einmal hörte ich, wie er Besuchern aus dem Westen sagte, er wolle uns erst mal arbeiten lernen, wir hätten 40 Jahre nur gefaulenzt. Der blöde Arsch…und da hatte ich meinen ersten Verweis weg.1992 bin ich dann umgesetzt worden. In die Technischen Sammlungen, damals noch Technisches Museum.
1990 habe ich zum zweiten Mal geheiratet einen „Algerier“ deshalb der Familienname Merah. Der ist schon nach der zweiten Woche nach unserer Hochzeit fremd gegangen. Na ja,ich war ja keine richtige Frau. Aber das wußten ich und er zu diesen Zeitpunkt noch nicht. Obwohl ich immer geahnt hatte, das ich eigentlich ein Mann sein müßte. Aber ich wollte meinen Eltern keinen Kummer mehr machen und mich in mein Schicksal fügen. Ich würde, wenn ich eine richtige Frau (wäre), Gott sei Dank, ich bin es nicht, nieeeeeeeee wieder einen Araber heiraten. Bei denen ist eine Frau so gut wie nichts wert. Eine Frau muß Respekt vor ihren Mann haben. Umgekehrt ist es nicht so.
2000 habe ich dann endlich eine Gen-Analyse machen lassen und es hat sich heraus gestellt, das ich tatsächlich ein Mann bin. Ich habe 47 XXY…Ich bin ein „echter Hermaphrodit“, da ich auch einen verkrüppelten Eierstock hatte. Es war wie ein Schlag ins Gesicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Adoptionsgesuch einer homosexuellen Frau

[Rz 1] Im Jahre 1998 ersuchte die damals 37-jährige Beschwerdeführerin, von Beruf Kindergärtnerin, bei den Sozialbehörden ihres Wohnortes um eine Bewilligung für die Adoption eines Kindes, da sie sich für eine internationale Adoption interessierte. Bei dieser Gelegenheit informierte die Beschwerdeführerin die Behörden über ihre Homosexualität und ihre Beziehung zu R., mit der sie seit 1990 in einer stabilen Beziehung lebt.[Rz 2] Mit Brief vom 26. November 1998 teilte der Präsident des Generalrates der Beschwerdeführerin die Verweigerung der ersuchten Bewilligung mit. Diesem Entscheid waren verschiedene Befragungen der Beschwerdeführerin durch mehrere Personen (insbesondere eines Psychologen der Sozialbehörden) vorausgegangen. Der negative Entscheid wurde unter anderem damit begründet, dass eine väterliche Bezugsperson fehle und überdies unklar sei, welchen Platz die Lebenspartnerin der Beschwerdeführerin, R., im Leben des adoptierten Kindes einnehmen würde. Diese Umstände könnten ein adoptiertes Kind negativ beeinflussen.

[Rz 3] Die Beschwerdeführerin versuchte vor den innerstaatlichen Instanzen vergeblich, eine Genehmigung ihres Adoptionsgesuchs zu erwirken. Letztinstanzlich legte sie beim obersten französischen Verwaltungsgericht Revision ein. Mit Entscheid vom 5. Juni 2002 lehnte dieses das Begehren jedoch ab.

Das Gericht machte unter anderem geltend, es sei von den Vorinstanzen zulässig gewesen, bei der Prüfung, ob das Kindeswohl bei einer Adoption gewährleistet sei, zu berücksichtigen, ob eine väterliche Bezugsperson vorhanden sei. Ebenso habe der Rolle der Lebenspartnerin der Beschwerdeführerin bei der Prüfung des Gesuchs Beachtung geschenkt werden dürfen.

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