Alessandra N.

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Januar 2009 – Wieder einmal diese Gedanken…
Wo komme ich her, wem sehe ich ähnlich, woher habe ich meine Eigenarten?
Der Entschluss steht fest , jetzt packe ich es an.
Als erstes habe ich im Internet nachgeschaut, um die für mich geeignetste Variante des Suchens zu finden, denn das Einzige was ich hatte, war der Name meiner leiblichen Mutter, welche ich auf der Abstammungsurkunde lesen konnte.
Sehr schnell stieß ich auf den „Suchpool für vermisste DDR-Bürger“.
Ich gab gleich 4 Anzeigen auf – Mutter, Vater und 2 Geschwister – denn ich wusste aus den Erzählungen meiner Adoptiveltern, dass ich das 3. Kind gewesen sei, also muss es noch mindestens 2 Geschwister geben.
Nach nicht einmal einem Monat erhielt ich dann einen Anruf von Frau Siebenherz, ob ich denn daran interessiert wäre, dass ein Fernsehsender eingeschaltet werden soll.
Ich zögerte keine Sekunde, denn mir war jedes Mittel recht, um herauszufinden wo ich herkomme.

Gleichzeitig lief ich Sturm bei verschiedenen Jugendämtern (eins wo ich geboren wurde, das andere wo der damalige Wohnort meiner Adoptiveltern war).

Keiner wollte mir recht Auskunft geben. Also der Erfolg, auf eigene Faust etwas zu erreichen, blieb größtenteils aus, bis auf den Tag wo ich dann noch das Geburtsdatum meiner Mutter erfuhr. Damit kann man doch schon viel mehr anfangen.
Nach kurzer Zeit meldete sich der Sender bei mir und begann mit der aktiven Suche.
Wochen voller Ungeduld vergingen. Immer blieb ich im Kontakt mit dem Suchpoolteam, gab natürlich das Geburtsdatum weiter.
Dann die traurige Nachricht, meine Mutter möchte keinen Kontakt. Peng das saß.
Durch die liebevolle seelische Unterstützung durch das Suchpool-Team fing ich mich aber wieder schnell, denn sie erzählten mir, dass sie die Adresse meiner Mutter ausfindig gemacht haben, allerdings wurden sie von meiner Mutter auch resolut abgewiesen.

Das konnte nicht die Endstation sein.

Nein, auch hier wusste das Team noch Mittel und Wege, die eventuell ans Ziel führen könnten. Ich schrieb Briefe, 3 an der Zahl, einen an Mutter und die anderen Briefe an meine Geschwister.
Wieder unerträgliches Warten. Doch am 01.Mai 2009, ich hatte schon mittlerweile nicht mehr daran geglaubt, erhielt ich einen Anruf vom Sender, dass meine Mutter gerne Kontakt haben möchte, aufgrund des Briefes den ich ihr geschickt habe.
Ich erhielt ihre Telefonnummer und gab gleichzeitig das Einverständnis zur Weitergabe meiner Telefonnummer an meine Mutter.
Puh, jetzt gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf.
Was soll ich fragen, was soll ich sagen….
Keine Zeit mehr, denn das Telefon klingelte schon…. es war meine Mutter!!!!
10 Minuten Gespräch kamen mir vor wie eine Sekunde, ich legte auf und wusste nichts mehr….
Zwischenzeitlich war das Suchpool-Team aktiv damit beschäftigt meinen Bruder zu suchen, sämtliche Portale wurden aufgerufen, bei Stayfriends alle angeschrieben, die denselben Namen hatten wie ich zur Geburt.
Und siehe da, es meldete sich eine junge Frau die sagte, dass sie mit den Daten etwas anfangen könne und sie sei die Exfrau von meinem Bruder.
Er ist auch bei Stayfriends angemeldet, er heißt Jens. Das Team gab mir den Hinweis und ich schaute mir sein Profil an.
Auf seine E-Mail Adresse schrieb ich ihm und ich nahm ihn in meine Kontaktliste auf.
Nichts.
Wieder warten… bis zum 17. Mai 2009, denn als ich mein Postfach öffnete, traf mich der Schlag.
Stayfriends teilte mir mit, dass mich jemand in seine Kontaktliste aufgenommen hat.
Ja!!!!! Es war Jens und nun stand auch noch seine Handynummer da.
Sofort schrieb ich ihm eine SMS, in welcher ich mich bedankte. Nun nahmen die Dinge ihren Lauf.
2 Tage später stand ich vor der Tür meines Bruders, denn er lebte ja nur 40 km von mir entfernt.
Bis zum Treffen mit meiner Mutter musste ich mich allerdings noch bis Dezember gedulden, jedoch hatten wir immer telefonischen Kontakt.

Autor: Alessandra N.

Jedes Schicksal ist Einzigartig! – Deshalb Respekt!

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