Adoption im Ausland

  Adoption, PDF`s auf einen Blick
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Nach unseren bisherigen Erfahrungen entscheiden sich viele Bewerber aus zwei Gründen für eine Auslandsadoption: Die Anzahl der Adoptionsbewerber in der Schweiz übersteigt die Anzahl der zur Adoption freigegebenen Kinder um ein Vielfaches. So bleibt für viele nur der Weg ins Ausland. Viele Bewerber glauben, dass sich Ihr Wunsch nach einem Kind im Auslandschneller realisieren liesse. Während noch vor 20 Jahren meist soziale oder humanitäre Gründen für eine Auslandsadoption an erster Stelle standen, hat sich dies ganz besonders während der letzten Jahre gewandelt. Immer mehr Paare sind ungewollt kinderlos.
Immer mehr Paare sind ungewollt kinderlos. Die Ursachen dafür sind nicht nur auf die steigende Umweltbelastung zurückzuführen, sondern auch auf die veränderte Situation der heutigen Gesellschaft der westlichen Industrieländer. Ehen werden erst später geschlossen und anschliessend erfolgt in der Regel zunächst die Etablierung beider Ehepartner im Berufsleben. Viele Paare beschäftigen sich daher erst jenseits des 30. Lebensjahres mit der Familienplanung. Durch die Fortschritte und wachsenden Möglichkeiten im Bereich der künstlichen Befruchtung, folgt oft ein jahrelanger Behandlungsprozess, bevor die Betroffenen erkennen müssen, dass der Kinderwunsch auch mit ärztlicher Hilfe nicht unbedingt nicht realisierbar ist. Die Paare sind nach den physischen und körperlichen Belastungen einer solchen Behandlung oftmals nicht bereit sich mit einem Verzicht abzufinden. Im Gegenteil – der Wunsch nach einem Kind hat nunmehr jahrelang fast ausschliesslich ihr Leben bestimmt und ist übermächtig geworden. In dieser Situation geschieht es, dass Paare den Entschluss fassen mit privater Hilfe aus dem Ausland zu adoptieren. Versetzt man sich in ihre emotionale Lage, ist dies durchaus nachvollziehbar. Die Gefahr, dass eine solche Adoption nicht ausschliesslich auf legalem Wege erfolgt, ist aufgrund der Verzweiflung und Unkenntnis der Betroffenen nicht unerheblich. Nochgrösser ist jedoch das Risiko, dass die Annahme des Kindes letztendlich scheitert, da die Eltern nicht genügend vorbereitet sind und oftmals eine so grosse Erwartungshaltung mitbringen. Leidtragende ist das Kind, das lebenslang mit den Folgen zu kämpfen hat. Die vorstehend geschilderte Situation ist keine vernünftige Basis für die Adoption eines Kindes.

Die wichtigste Grundlage dafür, ein Kind zu haben

Selbstverständlich ist der Wunsch ein Kind zu haben, mit ihm zu leben, es aufwachsen zu sehen und ihm liebevolle Eltern zu sein, die wichtigste Grundlage. Ebenfalls ist es für das Kind wichtig zu wissen und zu spüren, dass es für seine Adoptiveltern ein Wunschkind war und immer sein wird. Der Wunsch nach einem Kind reicht jedoch nicht aus, um den Bedürfnissen des Adoptivkindes gerecht zu werden. Auch sollte der Wunsch nicht so übermächtig sein, dass in seiner Erfüllung allein das Glück der Elternschaft liegt, oder noch schlimmer, das Glück der Ehe.

Adoption als „gute Tat“

Ebenso bilden ausschliesslich humanitäre und soziale Gründe keine vernünftige Grundlage. Eltern die äussern, dass sie einem „armen“ Kind aus dem Ausland ein „ordentliches“ Leben ermöglichen wollen und es aus dem „Waisenhaus erretten“ möchten laufen Gefahr auf der anderen Seite auch ewige Dankbarkeit vom Kind zu erwarten. So kann das Kind auch leicht zum Opfer der „guten“ Tat werden. Der Entschluss ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren, muss gut überdacht werden, er darf nicht aus Verzweiflung, aus einer Laune oder von heute auf morgen entstehen. Als allererstes muss der Wunsch vom leiblichen Kind verarbeitet und verabschiedet wird. Erst wenn ein Paar die Phase der Enttäuschung und Trauer abgeschlossen hat, wird es offen sein, für die Auseinandersetzung mit dem Adoptivkind, seinen Wünschen, Bedürfnissen, gesundheitlichen Risiken, der Kultur seines Landes und der Tatsache, dass man bei einer Adoption nur die soziale, aber niemals die leibliche Elternschaft übernimmt.

Prozess der kritischen Selbstfindung

Es ist unerlässlich, dass sich die Adoptionsbewerber offen und ehrlich mit ihrer Motivation, ihren Wünschen und ihren Möglichkeiten auseinandersetzen. Ihre Fähigkeiten, Probleme und Belastungen zu meistern, sollten sie überdenken und versuchen anhand vergangener Erfahrungen einzuschätzen. Diesen Prozess der kritischen Selbstfindung muss jedes Paar für sich alleine erarbeiten. Adoptionsvermittlungsstellen können diesen Prozess nicht ersetzen, sondern lediglich fördern und unterstützen und durch die Gabe von möglichst vielen Informationen dazu beitragen, dass die Adoptiveltern eine optimale Vorbereitung erhalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier finden Sie weiteres Informationsmaterial zum Thema Adoption in anderen Ländern.

 

 

 

 

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